#1

Angel Chronicles 1 (Prolog, von Pierrot)

in Schreiben bis die Hände bluten 01.04.2010 14:34
von Pierrot_307 • Pie-Rat (Kuchenratti) | 235 Beiträge

((so, ich hab hier mal eine kleine geschichte zusammengezimmert^^ hoffe, dass sie euch gefällt))

Angel chronicles I
Prolog: I feel too much pain…


Der blaue Planet Erde… 70 Prozent seiner Oberfläche bestehen aus Wasser… und auf den restlichen 30 Prozent hat sich ein Parasit niedergelassen.
Sie sieht so schön aus, wenn man sie vom All aus betrachtet. Gesund, robust, unzerstörbar. Doch das Aussehen täuscht, wie auch sonst so oft über unübersehbare Tatsachen hinweg.
Unsere Erde, dieser wunderschöne und von Leben erfüllte Planet in unserem Sonnensystem, ist unheilbar krank.
Die Art der Erkrankung liegt jedoch nicht etwa auf den nicht vorhandenen Schultern irgendwelcher Bakterien- oder Virenarten. Nein, keines von beidem.
Es ist der Parasit Mensch, der seinen Heimatplaneten Tag ein Tag aus ein Stückchen mehr zerstört.
Die Menschheit hört nicht, wie der Planet schreit, sie sehen nicht, dass er weint und auch nicht, wie er verzweifelt versucht, sich das zurückzuholen, was ihm eigentlich rechtmäßig gehört.
Der Parasit Mensch fällt wie ein ausgehungerter Schwarm Heuschrecken über die Lande, beutet alle Grundlagen und Schätze aus. Doch die Warnungen will keiner hören…

Erderwärmung, Mülltrennung, Ölkatastrophen, Treibhausgase und dergleichen…

Wie wohl auch die vielen anderen Menschen, die, abgesehen von mir natürlich, in New York leben, hatte auch ich damals so gut wie keine Ahnung, was ich groß dazu sagen sollte. Mehr als ein „ich-allein-kann-es-ja-eh-nicht-ändern“ fiel mir dazu nicht ein.
Was sollte ich auch groß sagen, ich war erst 16, ein Stadtkind durch und durch, verzichtete ungern auf Annehmlichkeiten wie Klimaanlage und Co. und bekam noch dazu schon die Krätze, wenn ich „Herr der Ringe“ sah. Viel zu viel Grün für meinen Geschmack. Abgesehen von meinem Alter und meinen Vorlieben hatte ich natürlich noch einen Namen. Ich heiße Seraphine.
Wäre ich jetzt männlichen Geschlechts, würde ich das damit belassen, aber, da dem nicht so ist, muss ich wohl noch anmerken, dass das i etwas gedehnt wird, damit es weiblicher klingt und nicht ganz so nach Kerl.
Soweit alles geklärt? Gut…
Um ehrlich zu sein hatte ich im Moment durchaus andere Probleme als die richtige Betonung meines Namens. Entgegen jeglicher Erwartungen hatte mein Freund vor nicht einmal einer geschlagenen Stunde unsere Beziehung ruiniert, besser gesagt, ich hatte vor gehabt, ihn zu überraschen und war somit unangemeldet in sein Zimmer gekommen. Dort hatte sich mir ein Anblick geboten, den ich so schnell ganz bestimmt nicht wieder vergessen würde, soviel stand fest.
Aber ich glaube, das allerschlimmste, als ich in sein Zimmer trat – lächelnd und mit einem kleinen Geschenk für ihn in der Hand - war wohl das Gesicht der nackten jungen Frau, die rittlings auf ihm saß. Sie grinste mich herablassend an und ich starrte fassungslos zurück.
Es war Sadie… Die süße, schüchterne Sadie, der ich geholfen hatte, sich in unserer Schule zurecht zu finden, an dem Tag, als sie uns vorgestellt wurde. Die kleine, unschuldige Sadie, die erst vor 3 Monaten hier her gezogen war, aus irgend einem kleinen Provinzkaff. Die Angst davor hatte, alleine durch die große Stadt zu laufen, weil sie sich ja verlaufen und nie mehr den Weg nach Hause finden würde.
Ich hatte meinen Liebsten an ein kleines, durchtriebenes Flittchen verloren, dass uns alle hinters Licht geführt hatte. Dieses Gott verdammte Grinsen, ich konnte es nicht aus meinen Gedanken verbannen, was auch immer ich versuchte. Es blieb, so als hätte sich dieses Bild wie Säure in mein Gedächtnis geätzt.
Nachdem ich meinen Freund lautstark einen „Schwanzgesteuerten, egoistischen Mistkerl“ genannt hatte, war ich sofort aus der Wohnung verschwunden und nun immer noch auf dem Weg nach Hause. Es fiel mir verdammt schwer, nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen, der Schmerz war seit diesem Anblick nicht weniger geworden. Doch auch ich hatte meinen Stolz, auch wenn es sich mit jedem Schritt so anfühlte, als ob ein kranker, masochistisch veranlagter Geist mir glühende Nadeln in mein Herz bohrte.
Selbst Musik konnte mich nicht ablenken. Kaum hatte ich das Haus verlassen, hatte ich das Radio in meinem Handy angeschaltet und die Kopfhörer in meine Ohren gesteckt, aber es wollte nicht funktionieren. Es gelang mir nicht, mich auf die Musik zu konzentrieren, bis dieses eine bestimmte Lied anfing:
“No one wants to wake up to an empty home
No one ever wants to be alone
It's not so easy to let them go
The ones that you love

Now that you're gone, who will make me smile?
Who will pick me up when I fall down?
Who will be there to tell me right from wrong?
I regret letting you go

I have this vacancy in my heart
There's just something that's always tearing me apart
I don't know why I ever let you go
Now, there is no one to bear with me”

(Anmerkung: Das Lied ist von Kylee und heisst “Vacancy”)
Zum ersten Mal hatte ich es vor knapp einem halben Jahr gehört, zufällig auf einem Anime-Sampler. Ich war dazu in meinem Zimmer umhergetanzt, hatte versucht, mitzusingen. Damals hatte das Lied noch eine vollkommen andere Bedeutung für mich gehabt.
Trotz des melancholischen Textes war die Musik sehr fröhlich, ich musste daran denken, dass mein Vater oft geschäftlich unterwegs war, dass er aber immer zurück kommen würde, so wie er es versprochen hatte. Nun aber hatten die ersten Zeilen eine vollkommen andere Bedeutung für mich… Es lebte keine Hoffnung mehr in der ach so fröhlichen Melodie, und mein Freund würde nie mehr zu mir zurückkehren.
Ja, jetzt war ich wohl alleine… nach fast drei Jahren wieder ganz alleine…
Ich sah Kyle, meinen nun Exfreund, in meinen Gedanken, drei Jahre jünger und um einiges unreifer als heute, aber wir hatten trotzdem viel Spaß zusammen. Er hatte mir damals im Sommer mehrmals ein Eis spendiert, bis er endlich einmal den Mut gefunden hatte, mich zu fragen ob ich denn mit ihm gehen wollte.
Zwei Jahre jünger…
Wir wollten ins Kino, zu Resident Evil, und hatten jemanden gefunden, der uns die Karten kaufte, so dass wir den Film sehen konnten, obwohl wir noch keine 16 waren.
Vor einem Jahr hatte ein Kumpel von ihm außerhalb von New York seinen Geburtstag gefeiert und wir sind alle zusammen um 2 Uhr Nachts in ein Freibad eingebrochen und hatten in Unterwäsche geplanscht, bis uns die Polizei vertrieben hatte…
An eine Szene konnte ich mich noch genau erinnern, Kyle und ich standen uns direkt gegenüber im Wasser und sahen uns lange an bevor wir uns leidenschaftlich und ausgiebig küssten. Es war Vollmond…
Mein Sichtfeld verschwamm auf einmal und brachte mich wieder zurück ins Hier und Jetzt.
>>Fuck, weine ich etwa doch?<<
schoss es mir durch den Kopf und meine Finger fuhren schnell zu meinem Gesicht, tasteten die unteren Augenlider ab. Nein, meine Augen waren trocken. Was war dann der Grund für das gerade-
Ohne Vorwarnung zog sich mein Magen derart schmerzhaft zusammen, dass ich stehen bleiben musste und mich ein wenig zusammen krümmte. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, eine kleine, zarte Stimme zu hören, durch die Musik hindurch: „Was tut ihr da? Ihr zerstört mein Zuhause!“
Panisch begann ich, schneller zu laufen nachdem der Schmerz abgeklungen war, ich wollte auf der Straße nicht zusammenbrechen und das hatte nichts mit Stolz zu tun. Tränen waren zu verzeihen, aber ein Ohnmachtsanfall war auf New Yorks Straßen quasi Selbstmord.
>>Nicht zusammen brechen, nicht um halb acht Uhr abends, nicht zehn Minuten von deinem Zuhause entfernt, nicht in New York!!<<
Zwar nahm ich seit knapp 6 Jahren Tae kwon Do Unterricht, dies würde mir jedoch im Falle einer Ohnmacht nicht viel nützen.
Krampfhaft versuchte ich, mich auf die Musik zu konzentrieren, doch, als würde mich der DJ ärgern wollen, lief „Unfaithful“ von Rhianna und das wollte ich jetzt am allerwenigsten hören. Mit einem undefinierbaren Laut riss ich mir die Kopfhörer aus den Ohren und steckte sie in meine Tasche zurück. Mittlerweile hatte die Panik auch mein Herz erreicht, das schneller und schneller schlug und regelrecht gegen meine Rippen sprang, als wollte es aus meinem Brustkorb hervorbrechen und sich vom Körper lösen, der es festhielt.
Um mich selbst ein wenig zu beruhigen, legte ich meine rechte Hand oberhalb der linken Brust auf, wie um mein Herz daran zu hindern und versuchte, meinen Atem zu stabilisieren. Doch ich stellte fest, dass mir dies aus 2 Gründen nicht möglich war: Erstens, meine Lungenflügel fingen an sich zu verkrampfen und zweitens, und das war der Grund dafür, die Luft um mich herum war auf einmal so… dick. So schlecht. Es roch einfach grauenhaft nach Abgasen.
>>Was soll dass den jetzt? Ich habe schließlich mein ganzes verdammtes Leben in New York verbracht und bin mit dieser Luft groß geworden. Könnte es etwa sein, dass ich…<<
Doch ich blieb weder stehen, noch führte ich diesen Gedanken aus. Es war Blödsinn, das konnte nicht sein, nein, ausgeschlossen!
Ich ging weiter und holte im Laufen mein Handy aus der Tasche, um meinen Vater anzurufen, damit er kam, mich einsammelte und mit mir zum Arzt fuhr. Denn mit mir war ganz gehörig etwas nicht in Ordnung und ich wollte wissen was.
Allerdings kam ich gar nicht erst dazu, irgend jemanden anzurufen. Gerade als ich mein Telefonbuch durchblätterte und die erstbeste Nummer wählen wollte, schoss mir erneut der Schmerz so heftig in meinen Bauch, dass ich wieder stehen blieb und mich krümmte. Auch meine Stirn fühlte sich an, wie von einem Messer durchstoßen. Das Handy glitt mir aus der Hand, gleichzeitig sackte ich in die Knie und ging bewusstlos zu Boden.
Mir war sehr wohl bewusst, dass dies wohl das Ende von mir war, von mir und dem unschuldigen, reinen Wesen in mir, das wohl gerade dabei war, sich in mir breit zu machen.
Hier, in New York City, würde sich keiner darum kümmern, dass eine junge Frau auf offener Straße ohnmächtig auf dem Boden lag, sofern er sie nicht kannte…


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#2

RE: Angel Chronicles 1 (Prolog, von Pierrot)

in Schreiben bis die Hände bluten 03.04.2010 15:00
von Pola Potapki • Freiberufliche Unheilsprophetin | 47 Beiträge

Hi!
Die überarbeitete Version ist wirklich um vieles besser, als die erste Version!
Ich zumindestens kann mir das jetzt alles viel besser vorstellen! :3

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel, ob jetzt auf ff.de, oder hier.

Vielleicht solltest du deine Bio auch hier reinstellen.
Viele haben dir ja schon geschrieben, wie gut es ihnen tut!!


Sog nischt kejnmol as du gejst dem letstn weg,
chotsch himlen blajene farschteln bloje teg,
kumen wet noch undser ojsgebenkte schoh,
’s wet a pojk ton undser trot – mir sejnen do!

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#3

RE: Angel Chronicles 1 (Prolog, von Pierrot)

in Schreiben bis die Hände bluten 04.04.2010 19:27
von Pierrot_307 • Pie-Rat (Kuchenratti) | 235 Beiträge

wäre eine idee^^ ich schau mal, ob ich dafür im unterkapitel "mobbing" etwas derartiges tue...

und danke für deine tipps^^

*greetz* pi


zuletzt bearbeitet 04.04.2010 19:27 | nach oben springen



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