#1

Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 25.02.2011 19:50
von Paulette • 104 Beiträge

sich selbst über andere zu stellen....

Tja, ich habe offen gesagt keinen Peil mehr was ich machen soll und hoffe einfach darauf, dass es mir etwas hilft, wenn ich mich einfach mal ganz feste auskotze.

Ich bin eigentlich eine sehr nette Person. Wenn man mit mir redet mag man das nicht meinen, da ich sehr kühl und sehr "neutral" wirke, wenn ich mit wem spreche, oder mit wem interagiere. Aber ich kann und bin im Grunde sehr nett..... wenn ich mag.
Vielleicht ist das auch der Grund für meine ganzen Probleme, manchmal glaube ich das sogar...
Ich bin seit drei Jahren in einer festen Beziehung. Am Anfang war ich wirklich sehr schwer verliebt.. mein erster Freund, die erste wirklich große Liebe nach Jahren der Qual und der Erkenntnis, nichts für irgendwen wert zu sein..
da kam er in mein Leben. ich möchte jetzt nicht sagen, dass er DER Mann war, aber er war EIN Mann und ich hatte auf eine sehr schöne Zeit gehofft, die möglichst lange dauern möge. Tja.....
Allerdings hat er mir am Anfang etwas verschwiegen, was ich am Anfang toleriert habe. Ich dachte mir: Die Liebe kann diese Probleme überbrücken. Er ist schwer geistesgestört und hat eine schwere Schizophrenie mit irgendwelchen anderen bösen Effekten, deren genauen wortlaut ich nicht mal kenne. Nach ca. 3 Wochen nachdem wir ein Paar waren, ist diese Krankheit erneut ausgebrochen. Bis dahin war er sage und schreibe vier mal in der Psychatrie deswegen und naja... wenn er die Medikamente nehmen WÜRDE, würde das ganze nicht alle paar Jahre ausbrechen. Tat er aber nicht. Also bekam er es wieder und die ersten paar Wochen (für mich waren es Monate) durfte ich ihn in der Klappse besuchen. Ich bin schwer depressiv und sowieso nicht gerade die fitteste, was Verlust und die ganze Bandbreite angeht. Und dieser Ort hatte eine wirklich schreckliche Auswirung auf mich und mein Verhalten. Ich wurde zunehmend ruhiger, zunehmend depressiver. Irgendwann musste ich wieder Medikamente nehmen, weil ich diesen Stress kaum ertragen konnte. Meine Freundinnen waren mir damals eine große Stütze und hielten mich davon ab, dass ich mir etwas antat. Die erste Liebe an so einem Ort zu sehen hat mich fertig gemacht und ich werde selbst jetzt unruhig, wenn ich an diese Zeit denke.
Tja, nachdem er von da raus kam, schien alles in Ordnung. Er nahm (scheinbar) seine Medikamente und alles war ok. Besser als das, ich lernte meinen "richtigen" Freund kennen und lieben und war wirklich glücklich. Aber irgendwann in einer Streitsituation kam heraus, dass er die Medikamente nicht nimmt. Das war natürlich nicht sehr gut und wahrscheinlich hätten ich und seine Familie (hier hauptsächlich sein Vater. Seine Mutter hat auch schwer an diesen Krankheiten zu nagen) hier schon reagieren sollen, aber wir waren zu blauäugig. Ich habei hn angefleht die Medis zu nehmen, ihn auf Knie gebeten, dass er es tut. Um seinetwegen. Vergebens. Er weigerte sich das Zeug zu nehmen, bis er damit aufhörte. Er hatte mir versprochen, dass er es auch so schaffen würde und ich mich nicht sorgen sollte. Es schien tatsächlich auch zu klappen. Er schaffte sein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,6. Er musste dafür nicht mal lernen, er ist einfach ein Genie. Und ich war voller Hoffnung, dass er und ich eine glückliche Zukunft haben könnten. Fast drei Jahre später, vor genau drei Wochen um genau zu sein, rief mich sein Vater an und berichtete mir, dass er wieder diese Effekte bekam und er deswegen bei ihm wohnen würde. Der Vater hatte die Hoffnung, dass er sich selbst darum kümmern kann. Allerdings hat sich das als keine gute Idee heraus gestellt, als der Vater und mein Freund zur Sparkasse wollten und mein Freund einen ziemlichen Anfall bekommen hat. Tja, daraufhin wurde er dann wieder in die Klappse gesteckt.
Und da ist er heute raus geflogen.
Er hat mir erzählt, dass es Meinungsverschiedenheiten wegen den Medis gab und man sich deswegen getrennt hat. Aber ich weiß nicht, ob ich diese ganze Beziehung noch viel länger ertrage. Es gab natürlich auch schöne Zeiten, aber die meisten davon waren sehr schlimm für mich. Er ist einfach nicht der "Typ" den ich brauche, damit ich mich selbst erholen kann. Meistens bekomme und mache ich mir nur noch mehr Stress, als ich eh schon habe. Meine Freundin riet mir zur Trennung und die letzten zwei Tage werde ich in diesem Gefühl auch bestärkt. Ich weiß nicht, ob es an meiner persönlichem Empfindung liegt, aber ich komme schwer damit klar, wenn sich jemand so fest an mich klammert. Da fühle ich mich bedrängt und eingeengt. Ich brauche meinen Freiraum. Für mich ist es kein Problem, wenn ich meinen Partner ein paar Wochen nicht sehe. Oder nur mal kurz ein Hallo via ICQ mit ihm austausche. Dieses extrem enge brauche ich nicht, habe ich nie gebraucht. Es ist schön wenn er da ist, aber das nicht immer. Da ist er völlig anders. Er könnte mich 24/7 um sich haben und hätte mich dann immernoch nicht genug bei sich gehabt. Das hat schon oft zu Spannungen zwischen uns geführt. Er wollte mich nächste Woche besuchen oder ich ihn. Aber der Gedanke ihn SO zu sehen, macht mich völlig fertig und ich weiß nicht, ob ich mich zusammen reißen kann. Bisher habe ich die Fassade der neutralen und besorgten Freundin aufrecht erhalten können, aber es fällt mir schwer ihm nicht an den Kopf zu werfen, was für ein verdammter Vollidiot er ist, dass er gemeint hat, dass er über ALLEM steht.
Jeder hatte ihm gesagt, dass es eine scheiß Idee ist die Medis abzusetzen. Es ist nicht so, dass er mit seinem Arzt rücksprache gehalten hat. Nö, er hat den scheiß einfach abgesetzt.
Und ich habe ihm gesagt, dass ich ihn verlasse, wenn er es deswegen wieder bekommt. Er scheint diese Tatsache völlig verdrängt zu haben. Meiner Meinung nach geht er nicht davon aus, dass ich die Eier habe ihn zu verlassen. Ich würde ihn sofort verlassen, wenn ich nicht genau wüsste, dass er sich vielleicht etwas antut oder völlig abdreht. Ich kann nicht ewig vor ihm davon laufen, aber momentan ertrage ich ihn nicht mal wirklich per Telefon. Es widert mich regelrecht an, wenn ich mit ihm sprechen muss. Und er völlig verdrängt wie viel scheiß er gebaut hat. Und mir immer wieder sagt, wie sehr er mich braucht.
Das seine Familie diesen Fehltritt einfach hinnimmt... ok.. aber muss ICH einfach darüber hinwegsehen, wenn er so derbst in die scheiße gegriffen hat? Obwohl ich ihn gewarnt habe, seine Familie, sein Arzt, seine Freunde, einfach JEDER? Nur ER hat gemeint, dass es auch so geht? Obwohl er ZIG mal Rückfälle hatte. Er checkte einfach nicht, dass er diese Medis für sich nehmen MUSS und nicht für sonst irgendwen.
Meine Meinung dazu ist zwie gespalten. Einerseits ja, immerhin ist man als Paar ein Team. Aber er hätte das ganze einfach verhindern können. Es lief SO gut zwischen ihm und mir. Und dann BAMM kommt das dazwischen. Und er verlangt bzw. geht davon aus, dass ich das einfach mitmache. Und das ich ihn auch noch in diesen Höllenkliniken besuche! Bisher habe ich mich erfolgreich davor drücken können, was vor allem an den hohen Fahrtkosten liegt...
Ich glaube man kann nicht verstehen, wie schlimm diese Krankheit ist. Er sieht Visionen, er glaubt das GOTT zu ihm spricht. Als ich das das erste mal erleben durfte, wusste ich nicht mal was los ist und war völlig von der Rolle. Und ich stand da und wusste nicht was ich machen sollte. Und durfte, zur Krönung, meinen Freund persönlich zur Klappse bringen und ihn einweisen. So hab ich mir mein erstes Wochenende mit meinem Freund vorgestellt..... not....
Und genauso war der Valentinstag in diesem Jahr. Wenn ich meine Freundinnen gehört habe, wie glücklich sie doch mit ihrem Partner waren an diesem Tag und ich nur noch am heulen war ohne Ende... das hat echt geschmerzt.
Aber trotz allem Leid und allem Kummer den er mir durch seine Krankheit macht.... ich kann ihn doch nicht einfach im Stich lassen. Ich wollte warten, bis er wieder einigermaßen gesund ist, aber ich weiß nicht ob es fair ist ihm solange die heile Welt vorzuspielen. Aber wenn ich ihn am Telefon höre, wie sehr er mich liebt und wie sehr er mich braucht, fühle ich mich furchtbar, wenn ich nur noch das Gefühl von Wut und Schmerz empfinden kann. Deswegen schweige ich meistens und versuche mir ein paar nette Worte abzuringen. Was mir wirklich nicht leicht fällt.
Mir ist klar, dass es mich brechen kann, wenn ich diese scheiße schon wieder durch mache, aber ich bin eigentlich nicht der Typ, der einfach geht, nur weil es ihm möglicherweise schaden kann. So war ich eigentlich nie.

Vor allem bin ich der Festung Überzeugung, dass er die Medis wieder nicht nehmen wird. Obwohl er sich einen Krankendienst holt, damit alle "beruhigt" sind, dass er die Pillen nimmt. Dadurch hat er keine andere Wahl, als das Zeug zu nehmen. Wenn ich das schon höre! Er hatte zu mir gesagt, dass er eingesehen hat, dass er diese Pillen braucht, aber offenkundig nimmt er den scheiß immernoch für andere und nicht für sich.
Dadurch das er aus der Klinik rausgeworfen wurde, wohnt er jetzt für das Wochenende bei seinem Vater und sucht sich dann in den nächsten Wochen eine WG, damit er nicht mehr alleine wohnen muss. Mich stößt diese ganze Situation extrem ab. Emotional und seelisch sowieso. Ich denke, dass der allerkleinste Funke schon genügt, damit ich an die Decke gehe und ihn richtig rund mache.... dafür bin ich momentan zu angespannt. Aber ich möchte ihn einfach nicht verletzen.... egal welchen Preis ich dafür zahlen muss.

So.... mehr fällt mir dazu nicht ein. Könnte stundenlang weiter erzählen wie die scheiße abgelaufen ist. Aber das hat erst mal ganz gut getan.

Falls wer mir nen Rat geben mag: Verlassen oder nicht?
Das ist natürlich schlussendlich meine Entscheidung, aber mich würde interessieren wie es andere sehen, die weder mich wirklich kennen geschweige denn meinen Freund.


The greates thing you´ll ever learn, is just to love and be loved in return.

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#2

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 25.02.2011 23:52
von Pola Potapki • Freiberufliche Unheilsprophetin | 47 Beiträge

Liebe Paulette,

in eine schwere Situation bist du da geraten und glaub mir, ich kann das nachvollziehen.
Vor wenigen Monaten hatte ich ein ähnlich geartetes Problem und ich persönlich habe mich für die Trennung von meinem Freund (4 Jahre Beziehung) entschieden. Ich bereue diese Entscheidung auch nicht, denn dadurch konnte ich mich all diesem seelischen Druck entziehen, dem ich nicht gewachsen war.

Und ich sage dir: du lässt ihn eben NICHT im Stich und eine Trennung hätte für dich auch keine Konsequenzen. Es sind keine Kinder o.ä. im Spiel, die dich davon abhalten könnten. Ferner können weder er noch seine Familie von dir verlangen, dass du ihn "heilst", wenn er nicht selber bereit ist, etwas zu tun. Und das lese ich aus deinen Worten heraus, dass er die Notwendigkeit einer Behandlung nicht sieht.

Weiterhin sieht er auch nicht, dass du durch seine Problem ebenfalls erkrankst. Allein dieser Umstand wäre für mich ein profundes Zeichen zu sagen, trenne dich aus dieser doch destruktiven Beziehung, ehe du dich vollends aufbrauchst und von den Langzeitfolgen betroffen bist.

Wie du schon sagst, ich kann dir keinen Befehl geben oder dir eine ultimative Wahrheit bieten, da es deine Entscheidung sein muss und du musst auch mit den Konsequenzen leben, die da wären Schlechtes Gewissen jmd. weh getan zu haben, Einsamkeit, Zweifel und und und...
Dennoch sind diese Gefühle nicht gegen deine psychische Gesundheit aufzuwiegen und wenn du schon selber sagst, diese Beziehung schadet dir, laugt dich aus usw. ist das doch ein sehr realer Grund, Schluss zu machen. Schließlich ist es nicht der Sinn einer Beziehung, sich vollends aufzugeben und seine eigenen Befindlichkeiten hinten an zu stellen und genau da liegt die Gefahr in deiner jetzigen Situation.

In den letzten Monaten meiner Beziehung hatte ich Ähnliche Gefühle wie Wut und Genervtheit, als ich mit meinem Jetzt-Ex telefoniert habe. Da muss ich sagen, weder er noch du haben verdient, dass sich solche negativen Gefühle zwischen euch schieben. Du bist drauf und dran eine regelrechte Antipathie gegen ihn zu entwickeln und das führt früher oder später zu Streit und dem Verlust romantischer Gefühle, wie sie in einer Beziehung essenziel sein müssten. Traurig, aber wahr. Meine Erinnerungen sind daran noch sehr frisch, deswegen bin ich in deinem Fall vielleicht besonders empathisch, oder nicht subjektiv...

Wenn ich mir anmaßen darf, das zu sagen, aber ich denke, eine Trennung wäre nicht das Schlechteste.


Sog nischt kejnmol as du gejst dem letstn weg,
chotsch himlen blajene farschteln bloje teg,
kumen wet noch undser ojsgebenkte schoh,
’s wet a pojk ton undser trot – mir sejnen do!

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#3

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 26.02.2011 04:40
von Pierrot_307 • Pie-Rat (Kuchenratti) | 235 Beiträge

hei, meine süße!
wow, du sagtest ja schon im icq dass es dir grad net so dolle geht, aber DAS hätte ich nun wirklich nicht erwartet.
in diesem fall muss ich pola zustimmen. es ist nicht deine aufgabe ihn zu heilen, und um geheilt zu werden, muss er erst selber etwas tun, nämlich aus EIGENEM antrieb seine tabletten nehmen. wenn du schon so oft gedroht und gefleht hast und er nicht in der lage ist, sich zu ändern, dann wird sich auch nichts ändern. du hast deinen guten willen mehrfach bewiesen. eine beziehung sollte dazu dienen, zwei menschen glücklich zu machen. auf die frage hin, ob du denn glücklich bist, entnehme ich deinem eintrag, dass du es eindeutig NICHT bist.
auch wenn du sagst, dass du noch mehr belastungen stand halten kannst, du MUSST es nicht. niemand zwingt dich dazu. und wenn du jetzt nicht glücklich bist, dann wirst du es sicher auch nicht. es sei denn, dass dein freund sich wirklich ändert. ganz ehrlich: glaubst du daran, dass er sich ändert? dass er endlich die kurve bekommt? dann helfe ihm, bleib bei ihm. aber wenn du genug von leeren versprechungen hast und deine kraft für dich selber zurückhaben möchtest, dann beende die beziehung. er ist ja letzten endes nicht ganz allein, seine familie scheint ja auch noch für ihn da zu sein.

und egoistisch ist es nicht, wenn du die beziehung beendest. meiner meinung nach hast du dein möglichstes unternommen um ihm zu helfen. mehr kannst du nicht tun. ich bin zwar gerade nicht daheim, aber hier über freaks zu erreichen und dort wo ich bin gibbet auch icq wenn du mal reden magst. schreib mich hier einfach an, dann bin ich gern für dir da.

*knuddl*
pi


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#4

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 26.02.2011 18:30
von Paulette • 104 Beiträge

@Pola

Nein, es sind keine Kinder im Spiel. Außer ihm selbst, wenn man es so sehen mag. Es ist schwer zu sagen, dass er die Notwendigkeit nicht sieht..... er hat mir „gesagt“ das er sich eine neue Klinik sucht und er sich, wenn möglich, stationär behandeln lassen möchte. Aber wenn ich höre, dass er wegen ein paar Anspannungszustände (ausgelöst durch die Medis) sich mit der Klinik anlegt, wird mir sehr mulmig.
Ich sollte nämlich noch erwähnen, dass beim ersten mal genau das gleiche passiert ist. Er ist da auch aus der Klinik rausgeworfen worden. Gleicher Grund. Er wollte ein bestimmtes Medikament nicht nehmen was die Ärzte für notwendig hielten und tja, dann ist er eben gegangen. Damals wollte er in eine Tagesklinik gehen, damit er sich seine Medikation holen kann etc. pp. Er hat das damals ich meine einen Monat lang durchgehalten, ehe er darauf auch keine Lust mehr hatte. Grund war damals, dass ihm das ganze zu anstrengend und umständlich war. Seine Familie ist jetzt natürlich auch sehr besorgt und wenn ich gestern nicht so schockiert gewesen wäre, hätte ich ihm wohl die Hölle heiß gemacht.

Und nein, er sieht wirklich nicht, wie schlecht es mir bei der ganzen Situation geht. Ich sage zwar immer wieder, dass er mich nicht bedrängen soll und ich mich gerne von der Situation distanzieren möchte, aber wenn ich ihn höre, dass er FEST davon ausgeht, dass ich immer an seiner Seite stehen werde, dann wird mir sehr mulmig zumute. Ich habe seinem Vater, durch die Blume allerdings, schon mitgeteilt, dass ich mich nicht in der Lage fühle das noch mal durchzustehen. Ich finde es toll, dass er und ein paar seiner Freunde das ganze widerstandslos mitmachen, aber ich fühle mich dazu nicht genötigt. Die Sache ist auch..... naja, es war nicht so, als ob die drei Jahre einfach SO liefen. Es gab Anzeichen dafür, dass das ganze nicht so rund laufen kann. Man kann sagen, dass er alle paar Monate einen Effekt hatte. Ich war die einzige, die davon was mitbekam. Seine Eltern, seine Freunde.. die waren davon nicht betroffen. Wohl auch ein Grund, warum mich das jetzt so extrem abstößt.
Ich versuche es mal zu erklären. Es lief dann meistens immer sehr gut. Ich bin nicht der streitsuchende Typ und eigentlich war es meistens recht Harmonisch. Aber mein Freund hatte die krasse Angewohnheit alle paar Monate einen regelrechten Austicker zu kriegen. Wie genau sah das dann? Nun, dass war unterschiedlich. Aber der Konsens war meistens der Gleiche. Er hatte dann keine Lust auf gar nichts, er wollte alles abbrechen, alles hinschmeißen und alles war egal, unwichtig etc. Die meisten Effekte habe ich verdrängt, weil diese mich meist in ein tiefes Loch gezogen habe. Aber zwei besonders schlimme weiß ich noch. Das eine war im letzten Jahr, da kam er online und meinte zu mir (wirklich aus dem NICHTS, der Tag davor war alles absolut normal!) das er sein Studium abbricht, weil das ganze eh keinen Sinn mehr hat. Er würde das sowieso niemals schaffen und überhaupt ist Arbeiten scheiße, weil man es sein Leben lang tut und nichts davon hat. Man arbeitete sich angeblich bis zum Ende seines Lebens kaputt und habe unterm Strich nicht so viel von seinem Leben gehabt wie einer, der Arbeitslos ist und Harz4 kassiert. So.... er hat dann (wirklich) zu mir gemeint, ob es nicht ok für mich wäre, wenn ich alleine arbeiten gehen würde und er würde es eben nicht tun. Wir müssten dann zwar auf Dinge wie Reisen, Luxus aller Art und alle Annehmlichkeiten verzichten, aber das wäre dann ja ok.
Joa.. das war natürlich NICHT ok für mich und ich hab ab da andere Gefühle für ihn entwickelt. Ich würde nicht sagen, dass ich aufgehört habe ihn zu lieben, aber ab da haben diese Effekte nicht mehr diesen destruktiven Touch bei mir ausgelöst. Er war mir ab da schlicht und ergreifend egal. Wenn er sonst so war, habe ich tagelang nicht schlafen, nicht essen, nicht trinken können und war allgemein zu nichts zu gebrauchen. Jetzt? Jetzt geht mir das alles nicht nah. Ich stumpfe ab, wie man so schön sagt.
Das war der erste Effekt. Der andere Effekt an den ich mich noch erinnere war kurz vor seinem Abitur. Da wollte er (nur ein paar Wochen vor der Prüfung) alles hinschmeißen. Es gab keinen besonderen Grund, er ging nur nicht davon aus, dass er das ganze schaffen würde und es bringe ihm eh nichts.. bla bla.. das übliche.

Das sind nur ein paar Auszüge aus diesen Effekten, die er alle paar Monate mal hatte und die ich dann ertragen durfte. Irgendwann meinte er auch mal zu mir, ob ich diese Effekte nicht einfach über mich ergehen lassen könnte. Das konnte ich natürlich nicht. Es hat mich jedes mal vom Hocker gehauen, wenn er aus dem Nichts mit solchen Dingen kam.

Ich bin für ihn einfach alles. Er sieht in mir den Grund für alles und offen gesagt bin ich es leid das zu sein. Am Anfang fand ich es noch ganz schmeichelhaft, aber inzwischen ist es nur noch nervig. Ich bin zwar stark und auch dominant, aber nicht weil ich es möchte. Sondern weil er mir schlicht und ergreifend keine andere Wahl lässt. Dabei habe ich gehofft, dass ich bei ihm die Dinge meines Lebens langsam verarbeiten kann. Keine Chance. Wenn ich anfange ihm zu vertrauen und mich ihm zu öffnen, dann passiert meistens irgendein Effekt. Genau wie jetzt. Drei Jahre hat es gedauert bis ich ihm hatte einbleuen können, dass er sein Leben vernünftig gestalten muss, damit es was wird. Ich habe ihn dazu gezwungen sein Abi zu machen, ich habe ihn dazu gezwungen Ordnung zu halten und zu lernen Selbstständig zu sein. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass die eigene Oma einem 27-jährigen Mann die Wäsche macht. Kann man mir erzählen was man möchte. Ich habe ihn dazu getrimmt sein Leben in den Griff zu kriegen, damit er mit mir ein Leben leben kann. Und jetzt? Drei Jahre „Erziehung“ für den Gulli. Ich darf jetzt von vorne anfangen und bin eigentlich auch nicht gewillt das noch mal zu tun. Ich habe mich 3 Jahre meines Lebens aufgeopfert, damit er sein Leben auf die Kette kriegt. Aber er war es sich selbst nicht wert diese Medis zu nehmen. Er hat zu mir gemeint, dass er sie nicht genommen hat, weil er befürchtet hat mir nicht mehr zu genügen (ja, dann war ich natürlich irgendwie Schuld. Is klar.) und er durch die Medis zu nichts mehr in der Lage wäre. Ich kenne mich wirklich nicht so aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass andere mit diesen Medikationen NICHT in der Lage sind gescheit ihr Leben zu fristen. Er hat sein Studium abgebrochen (er wollte Physik studieren) und jetzt will er seinen zweiten Anlauf nicht mal versuchen (er wollte Geschichte und Englisch auf Lehramt studieren). Er ist 27 und hat keine Ausbildung und will noch wer weiß wie viel herum probieren. Das kann es doch auch irgendwie nicht sein.

Aber ja, mir ist bewusst, dass mir keiner sagen kann, was ich zu tun oder zu lassen habe. Doch ich höre sonst nur die Ratschläge meiner Freundin und die hat mir schon vor eineinhalb Jahren zur Trennung geraten und ihr Denken ist bei mir ohnehin etwas voreingenommen. Und deswegen bin ich dankbar, wenn mir jemand von Außen sagt, wie er die Sachlage sieht oder ob diese ganze Situation nur halb so wild ist und ich schlicht und ergreifend übertreibe. Ich habe vielleicht auch Angst vor diesen Konsequenzen. Er hat schon einmal versucht sich umzubringen und ich möchte eigentlich nicht der Grund für soetwas sein. Meine Freundin meinte darauf hin zu mir, dass ich mit diesem Risiko leben muss....

Dieses Gefühl der Antipathie besteht schon etwas länger, oder die Gefahr, dass sich das völlig ausbaut. Er ist mir zunehmend gleichgültiger geworden. Ich habe ihn sogar fast 3 Monate am Stück nicht gesehen, weil ich ihn nicht einfach nicht sehen wollte. Irgendwann habe ich doch wieder ein wages Gefühl für ihn bekommen. Das ist auch nur wenige Wochen her und kurz nach meinem Besuch bekam er eben diesen Rückfall. Man kann sich denken, dass meine aufkommenden Gefühle wieder im Keim erstickt wurden. Liebe ich ihn überhaupt noch? Puh...... das ist schwer zu beantworten. Ich denke momentan nicht, nein. Er tut mir eher Leid, als alles andere. Und Maße es dich ruhig an, ich habe um Rat gebeten und je ehrlicher er ist, desto dankbarer bin ich.

@pi

Das Ding ist nicht, dass er (er sagt es) die Tabletten nicht nehmen würde, wir befürchten, dass er sie irgendwann einfach wieder weglässt. Einfach aus Gewohnheit. Oder weil er glaubt, jetzt kann er es wieder ohne alles. Das Vertrauen ist da einfach weg. Er hat drei Jahre lang immer wieder diese Zwischeneffekte geschoben (du hast den einen oder anderen mehr oder weniger live miterlebt) und das hat ihm nicht als Alarmsignal gereicht. Jetzt sagt er zwar er habe verstanden, dass er das Zeug braucht, aber ich glaube ihm nicht. Das er aus der Klinik geflogen ist, ist ein überdeutliches Signal dafür, dass sich die Dinge genauso entwickeln wie beim letzten mal. Genauso wie seine ganzen Pläne. Er wollte sich jetzt erst mal eine „Ruhewoche“ gönnen, damit er zur Ruhe kommt. Im Ernst: Er hatte drei Jahre Ruhe und jetzt braucht er Ruhe? Cry me a river....
Nein, ich bin nicht glücklich. Ich müsste ziemlich überlegen, wenn ich mich jetzt daran zurück erinnern müsste, wann ich das letzte mal wirklich glücklich mit ihm war. Wenn das Gefühl für ihn langsam aber sicher abstirbt oder Gefühle allgemein, dann ist irgendwann nicht mehr viel da, worüber man glücklich sein kann. Und er gehört nicht zu den wenigen Dingen, die mich glücklich machen. Das kann ich bestätigen, ja.
Ob ich glaube, dass er sich ändert?... nein... offen gesagt glaube ich das nicht. Ich glaube, dass er in genau zwei Monaten wieder aufhört die Medis zu nehmen und dann wieder damit kommt, dass er das auch ohne schafft. Und selbst wenn NICHT ich muss mit dieser neuen Situation wieder zurecht kommen und eigentlich möchte ich das nicht. Mir geht das geklammer so dermaßen auf den Wecker, keiner kann sich das vorstellen. Vorgestern am Telefon hat er mir glaub ich vier mal gesagt, dass er mich liebt und ich war so dermaßen genervt davon, dass ging gar nicht mehr. Heute morgen was ich so dermaßen wütend, dass ich am liebsten bei seinem Vater angerufen hätte und ihn so richtig schön rund gemacht hätte. Von seiner Familie ist sein Vater und seine Oma für ihn da. Und auch seine Kumpels... denke ich mal. Aber selbst wenn nicht, sollte ich dann aus Mitleid bei ihm bleiben? Ich weiß nicht, ich habe schon vor einigen Wochen mit dem Gedanken gespielt ihn zu verlassen, aber so mitten in seinen Effekten wollte ich ihm das nicht antun. Und dann bin ich geblieben, auch wenn ich das gar nicht wollte oder konnte.
Was deine Hilfestellung angeht: Nett gemeint, aber ich störe ungern die Zweisamkeit.


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#5

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 26.02.2011 19:55
von Pola Potapki • Freiberufliche Unheilsprophetin | 47 Beiträge

Du glaubst gar nicht, wie bekannt mir das alles vorkommt. o.O
Und ich kann immer wieder nur betonen, dass aus persönlicher Erfahrung eine Trennung das Beste wäre.

Zu deinen Befürchtungen eines Selbstmordes (mit derartigen Anschuldigung wurde ich sogar von meinem Ex selbst angegriffen) -->
1.) Du bist keine Psychiaterin oder Krankenschwester, die wirklich in der Lage wäre, das zu verhindern. Nur aus Angst eines Suizids bei ihm zu bleiben ist keine Lösung und zu denken, du wärst die Einzige die das verhindern könnte, ist auch irreführend. Schließlich bist du diesbezüglich nicht hinreichend ausgebildet und es kann kein mensch verlangen, dass du diese Funktion erfüllst. Weder er, noch seine Familie noch sonstwer.
2.) Deine Psyche ist auf wichtig. Und keine Beziehung kann aufgrund von schlechtem Gewissen funktionieren. Damit würdest du ihm, der anscheinend sehr anhänglich ist, auf lange Sicht eher schaden.

Aus Mitleid bei ihm zu bleiben, ist auf Dauer auch keine Option, denke ich.
Für mich scheint es so, als hättest du deine Entscheidung schon längst getroffen, aber möchtest evtll noch einmal die Rechtfertigungen, die du für dich siehst, noch einmal von Dritten hören. (Das ist jetzt nicht Böse gemeint, sondern meine Analyse)


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#6

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 27.02.2011 01:24
von Pierrot_307 • Pie-Rat (Kuchenratti) | 235 Beiträge

1. was das mit dem suizid angeht gebe ich pola recht. aber, wie gesagt, rede nochmal mit seinem vater davor, dass dieser bescheid weiss und auf seinen sohn evtl aufpassen kann.

das mit dem "schluss machen wenn er nen effekt hat" kann ich durchaus verstehen. es wäre womöglich noch härter für ihn. aber du musst auch den zeitpunkt erwischen, WENN es vorbei ist, nicht, dass der neue dann wieder plötzlich kommt und du es ihm nicht gesagt hast.

2. du störst nicht, ganz im gegenteil^^ keine sorge, wir kleben nicht wie die fliegen beieinander (in der hinsicht sind sowohl er als auch ich uns einig, dass wir mal ne kleine "pause" von einander brauchen), er ist immerhin freier künstler, da bastelt der gut und gern mal an die 3-5 stunden an seinen figuren weiter, wenn ich da chatte stört das ihn nicht weiter XD

und hei, du warst immerhin auch für mich da, auch wenn es bei mir ne ganze weile gedauert hat, bis ich gemerkt hab, dass es nix mehr bringt. ich rede sehr gern mit dir und bin für dich da, das ist kein thema.

*knuddl*

also meld dich ^^

*greetz* pi


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#7

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 27.02.2011 02:08
von Paulette • 104 Beiträge

@Pola

Weißte was das ironische an dem ganzen scheiß ist? Ich war SCHON mal in genau der gleichen Situation. Damals hatte ich kein Problem damit schluss zu machen. Wir hatten uns eh entfernt von einander und die Beziehung hat mich damals richtig kaputt gemacht und da hat mich meine damalige Beste Freundin mehr oder weniger raus „gerettet“ weil ich so blind vor Liebe war. Obwohl voneinander entfernt sehr witzig klingt, wenn man bedenkt, dass sie sich auf einmal für eine Killerin aus dem Mittelalter hielt *facepalm*

Angegriffen wurde ich zum Glück noch nicht damit, aber ich befürchte es. Es liegt nahe, sagen wir es einfach mal so.
1.) Davon abgesehen das ich über eineinhalb Stunden entfernt wohne und ich aus Kostengründen nicht immer und jederzeit da rüber düsen kann. Nein, ich bin nicht ausgebildet dafür. Da hast du wohl Recht. Aber wenn du damit sogar angegriffen wurdest, kennst du sicher das Gefühl, dass man sich schon dafür verantwortlich fühlen würde, selbst wenn man es nicht verhindern KANN, wenn es wirklich jemand möchte.
2.) Witzig, meine Freundin hat genau das gleiche gesagt. Anhänglich ist sehr nett ausgedrückt. Vor allem weil sie mich schon bei den letzten „Beziehungen“ mental stärken musste, weil ich immer irgendwie auf die Fresse gefallen bin. Ich habe einfach einen merkwürdigen Geschmack.

Ne, eine Option ist es nicht. Da hast du auch wieder Recht. Zudem mir damit auch nicht geholfen ist. Nö ich fasse es auch nich als böse gemeint von dir auf. Zudem würde ich nicht sagen, dass ich mich entschieden habe. Pi weiß, dass ich schon oft an dem Punkt war wo ich gesagt habe: ab hier nicht mehr. Und ich schon oft wieder eingelenkt habe. Wie gesagt: Einfach die Meinung von Leuten hören, die nicht direkt etwas mit den Problemen zu tun hatten, die ich bisher schon mit ihm hatte. Da kannst du beispielsweise subjektiver etwas dazu sagen, als meine Freundin.

@Pi

1.) Puh, ich befürchte fast, dass der Vater mir dazu raten würde bei ihm zu bleiben. Er ist sehr nett, aber eben auch sein Vater. Schwer zu sagen. Ich hätte gestern schon austicken können, war aber zu perplex um überhaupt etwas zu sagen. Zudem ist er auch NIE allein. Ich mein: Theoretisch sollte er nicht mal draußen sein, sondern in einer geschlossenen Klinik. Das er draußen ist, hat sich der Vater nicht ausgesucht. Und nach Hause in seine Bude bringen sie ihn gewiss nicht. Zumindest hoffe ich das nicht.

2.) Nein, nein. Ich wollte Schluss machen, wenn er soweit über den Berg ist. Sprich: wenn er entlassen wurde. Das ist jetzt natürlich etwas blöd, weil er sich quasi selbst entlassen hat und momentan keine weitere richtige Heilung in Sicht ist. Er ruft morgen (bzw. heute) noch mal an und da werde ich dann mal ein paar Takte mit ihm reden. Aber... diesmal in einem anderen Ton.

3.) Na, wenn ich nicht störe, dann komm gerne mal on. Muss ja nicht gerade das Ende einer Beziehung da sein, damit man mal plaudern kann. Nahm das nur an, weil du die letzten Wochen eher selten bis gar nicht on warst. Deswegen ^^


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#8

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 27.02.2011 13:42
von Pola Potapki • Freiberufliche Unheilsprophetin | 47 Beiträge

Ich hoffe, dass du mit derartigen Vorwürfen nie konfrontiert wirst. Ich gebe dir natürlich Recht, dass man sich verantwortlich fühlen würde, aber der Punkt ist: das ist man nicht. Selbst wenn du ihm klipp und klar sagen würdest: "ich weigere mich als Grund eines Selbstmordes angegeben zu werden und das zu akzeptieren", bleibt eben das ein wunder Punkt, v.a. bei dir. Doch sähe ich das, egal ob nun eine akute Suizidgefährdung besteht oder nicht, als emotionale Erpressung. Allein schon deswegen solltest du dich nicht darauf einlassen.

Ich kann natürlich nur von dem urteilen, was ich hier lese. Ich hacke ja Pi's ICQ-Gespräche nicht. xD

Wie ich die Situation beurteile, ist dein Freund auch gar nicht der Lage eine Beziehung zu führen. Er will eine Art "Krankenschwester", jemand, der ihn emotional "erettet" und ist dementsprechend für dich eine Art emotionaler Parasit. Er kann in seinen geistig klaren Momenten ein lieber und netter mensch sein, doch verschattet seine Krankheit im Moment alle diese Facetten und bei diesem Tempo, in dem er den Abhang runterrauscht, wird sie auch bald alles verschatten und früher oder später reißt er dich mit. Depressionen und (Versagens-)ängste wären die Folgen --> du wirst von ihm in eine Rolle gezwängt, der emotional stabilen, nie fehlerhaften Stütze, die nicht bröckeln kann und vor allem, sie DARF es nicht.

Ich persönlich würde mich ganz klar für eine Trennung entscheiden, und zwar eine ohne wenn und aber.
Denn wenn er weiterhin so behandlungsresistent bleibt -denn eine behandlung wäre die einzige Chance für euch, glücklich zu werden und zu bleiben - wird das nicht nur ihn kaputt machen, sondern auch dich.


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#9

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 17.04.2011 00:36
von Paulette • 104 Beiträge

So, dass hier möchte ich auch updaten.

Das ganze hat sich länger gezogen als gedacht, aber ich habe bis zum Schluss gehofft, dass er sich ändern würde.
ich habe es wirklich! Ich dachte, dass ich ihm wichtig genug wäre, dass er seine Fehler einsieht und aufhört sich selbst als Nabel der Welt zu sehen.
Heute war dann der traurige Höhepunkt des ganzen.

Ich spare mir die Zwischenschritte von einen merkwürdigen Brief und dem dazu gehörigen merkwürdigen Heiratsantrag und ich spare mir, die darauf folgenden Mails, die allesamt nur noch merkwürdig und sehr fragwürdig waren.

Ich hatte den Kontakt abgebrochen, weil ich einfach versuchen wollte Abstand zu ihm zu gewinnen, damit die Trennung weniger weh tut. Am Freitag kam er dann aus der Klinik heraus. Gestern Abend hat er vorsichtigen ICQ Kontakt zu mir gesucht und ich habe ihm geantwortet. Bitten auf ein Skype Gespräch wurden von mir abgelehnt, so konnte ich mir meiner Sinne bewusst sein und ihm neutral gegenüber treten.
In diesem Gespräch schön kam er mir sehr verändert vor.
Auch wenn das vielleicht vorurteilshaft klingen mag, aber er redete wie ein Hippie. Er sprach von Freiheit, von Ruhe und von einem Leben, was er heute unbedingt leben wollte. Und mehr Kram, den ich nicht unbedingt erwähnen möchte.
Kurzum: Es war merkwürdig und alles andere als klar, wenn man mich fragen würde. Aber ich dachte mir: wartest du mal ab und schaust wie sich das ganze entwickelt.
Er sprach auch davon, dass er mich lieben würde. Und das er alles tun würde um mich zurück zu kriegen. Er redete jetzt sogar wieder davon zu studieren, anstatt sein tolles Abi das Klo runter zu spülen. Seine Rede war von zurück erobern, dass er alles tun würde. Egal was es sein würde.

Trotz allem: Ich blieb skeptisch. Ich glaubte nicht daran, dass er seine Medis nehmen würde oder gar die Tagesklinik besuchen würde..... oder er um mich kämpfen würde. Das äußerte sich schon so, dass er einfach stumm meine Entscheidung abwarten wollte, anstatt den Arsch mal hoch zu kriegen.

Nun, heute Abend habe ich eine neue Facette seines Neuen "Ichs" zu spüren gekriegt, die es mir unmöglich machte weiter mit ihm in Kontakt zu stehen. Mehr noch: ich habe meinen Plan aufgegeben und via ICQ Schluss gemacht. Ihr wisst, dass ich mich dagegen gesträubt habe, aber... wenn ihr das folgende hört, werdet ihr mich sicher besser verstehen.
Es fing harmlos an. Sinnloses geplausche, irgendwie ohne tieferen Sinn. Irgendwann kamen wir zum Thema Essen und seiner momentanen gemütslage, dass er hedonistisch veranlagt sei. Das kam mir gleich komisch vor und ich fragte, in welcher Beziehung er denn so wäre. Und er meinte, dass er IMMER so wäre. Da sind natürlich meine Alarmglocken los gegangen. Wenn ich mit etwas keinen Spaß verstehe, dann ist es, wenn ich unter Umständen betrogen werde. Ich habe es subtil versucht.... und er ist auch genau darauf angesprungen in dem er folgendes sagte:
Florian 21:50
naja, wo stehen wir denn gerade? du kannst nicht wirklich sagen das wir momentan zusammen sind, oder?


Nun, dass ist jetzt kein direkter Deut auf das, was ich befürchtet habe. Aber es kam dem näher. Vor allem weil es herrlich in sein Schema passte: Heute so, morgen so. Gestern schwor er mir noch, dass er um mich kämpfen würde und heute hätte er kein Problem damit sich lustig durch die Gegend zu vögeln. Mhmm... is klar.
Wie dem auch sei..... etwas später folgte dieser Text von ihm:
Florian 21:57
ich weiß nicht. ich fühle mich nicht gerade als hätte ich einen fehler gemacht. ich bin wieder krank geworden. das konnte ich nicht ahnen. es hätte auch funktionieren können. so ziemlich jeder mit dem ich drüber geredet habe fand es eine komische reaktion mich mit meinem problem alleine zu lassen. und so richtig versteh ich es selbst auch nicht.
Florian 21:59
du kannst von mir aus doch auch mit anderen männern schlafen


Ja...... an dieser Stelle saß ich erst mal total platt vor der Glotze. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese Freunde mich gar nicht kennen. Überhaupt NULL. Und sie wissen nicht, was ich mit und durch Flo alles durchgestanden habe und durchstehen musste. Und ich habe niemals das Bedürfnis gehabt mit anderen Männern zu schlafen, wenn ich in einer festen Beziehung bin. Das gehört sich einfach nicht. Vor allem, wenn er mir diesen Freibrief gibt. Ich bin da vielleicht altmodisch, aber ich finde das treue wichtig ist. Und nur weil er das "Ok" findet, muss ich das jetzt auch ok finden? Davon mal ganz abgesehen, dass ER seine Fehler NICHT einsieht, wie man oben sieht. Und das ist wirklich das schlimmste für mich. Egal was er tut, egal was er tun wird.. SEINE Fehler, die scheint er nicht sehen zu wollen. Ich habe da gleich die Konsequenz draus gezogen und geschrieben:
du hast deine medis nicht genommen. das war DEIN fehler. deiner alleine. und ich habe dich gewarnt, dass du es nicht tun sollst. du hast dich nicht dran gehalten und hast weder die klinik besucht, noch hast du eisentraut um rat gefragt. du hast blind darauf vertraut das es "schon werden würde". Und hast mich und deine Familie da mit reingezogen.
und jeder der mit dir darüber geredet hat, kennt natürlich auch meinen standpunkt und weiß total über uns beide bescheid, ja? und DU fandest es eine komische reaktion? alter, als du letztes jahr deine phase hattest mit: ich weiß nicht ob ich dich liebe, da war es KURZ vor dem todestag meiner mutter wo ich extremst labil bin. das hat dich auch nicht interessiert. du hast mich dann auch mit meinen problemen alleine gelassen. ich bin seit drei jahren mit meinen problemen alleine, weil DU dein leben und deine probleme nicht auf die kette kriegst. und ich habe auch nicht auf meine freunde gehört die es mehr als komisch finden, weil ich einen mental kranken geliebt habe. aber jetzt werde ich auf sie hören, genau wie du es tust.

schön flo. ich hatte ja vor, dir eine chance zu geben. zu warten und zu schauen, ob du es begriffen hast. hast du aber nicht. auch gut. dann bleib bei deinen freunden, die offensichtlich so viel über mich uns uns wissen. viel spaß mit denen und such dir ein paar ischen zum sex machen. nicht mit mir.
den besuch kannst du dir auch von der backe schmieren. mach doch was du willst. wenn du dir von anderen sagen lässt, was unsere probleme sind. bitte sehr. dann hör auf die, wenn sie mich so gut kennen. viel spaß mit deinem neuen "ich".
tschüss, ich mache schluss. schönes leben noch


Habe die Antwort nicht abgewartet, sondern ihn gleich von ICQ gesperrt und ihn gelöscht. Das gleiche auf mexx, wo er auf der Blacklist steht. Meine neue Telefonnummer hat er zum Glück nicht. Also hat er kaum möglichkeiten mich zu erreichen. Seinen Wohnungsschlüssel werde ich ihm Montag unkommentiert per Brief schicken. Damit wäre das erledigt.
Ich kann nicht sagen, dass ich zufrieden bin. Ich fühle mich befreit, aber auch traurig, dass es SO hatte enden müssen. ich habe es mir anders gewünscht, bis zum Schluss. Und es trifft mich sehr, dass er seine Fehler nicht nur nicht sehen will, sondern auch noch mehr machen würde, nur weil er sein neues Leben genießen möchte. Dann soll er es, aber ohne mich.

Das wäre es......


The greates thing you´ll ever learn, is just to love and be loved in return.

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#10

RE: Nicht in der Lage.....

in Kummerkasten 18.04.2011 23:27
von Pierrot_307 • Pie-Rat (Kuchenratti) | 235 Beiträge

hei süße!
wow, also ich kann ihn auch nicht verstehen, aber deine entscheidung war die richtige. ich hoffe, dass du dich nun endlich erholen und für dich kraft tanken kannst. und er nicht doch noch plötzlich merkt, dass er eigentlich noch "an dir hängt" was auch immer er darunter versteht.
vlg
von pi


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