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Give me back my innocence (1)

in Outsider´s Room 13.04.2010 15:20
von Pierrot_307 • Pie-Rat (Kuchenratti) | 235 Beiträge

so, ich werde nun auch mal meine erfahrungen hier reinstellen, so, wie das bereits bei fanfiktion.de geschehen ist... ich werde es "kapitelweise" machen, damit die einträge nicht zu lange werden.

Ich will durch den Schnee gehen können, ohne Spuren zu hinterlassen…
Ich will, dass der Schmerz und die Schuld verschwindet…
Der Körper schützt die Seele. Besser der Körper leidet als die Seele…
Ich möchte in mir selbst verschwinden…
So dünn sein, dass ich einfach nicht mehr da bin…
So fein und dünn sein, dass ich im Regen tanzen kann, ohne nass zu werden…
Meine größte Waffe heißt Kontrolle…
Und das Lächeln wird meine ewige Maske sein…

Entschuldigt bitte, dass ich zu diesem Gedicht keine Quellenangaben machen kann, denn ich habe es erst vor kurzem bei meinem Vater auf dem PC entdeckt. Ich habe keine Ahnung, von wem es ist, ob ich es geschrieben und vergessen habe oder ob es der Hand meines Vaters entspringt, oder ob er es irgendwo gefunden hat.
Weshalb ich es an den Anfang meiner Biographie stelle hat folgenden Grund: Es gab eine Zeit in meinem Leben, die ich nunmehr als (entschuldigt bitte diesen Ausdruck) verdammt beschissen bezeichnen würde, es ist zwar Vergangenheit, doch trotzdem holt es mich immer wieder ein. Ich habe Probleme, mich zu integrieren, bin zwar kontaktfreudig aber blocke ab, wenn mir etwas zu schnell geht. Vertrauen fasse ich zu Menschen nur sehr selten, ich kapsle mich ab und versinke in Träumereien. Daran kann ich ehrlich gesagt nichts ändern, will es auch gar nicht, aber die Gedanken an die Vergangenheit belasten mich manchmal sehr. Tagebuch schreiben hilft nicht allen, für mich dient es momentan für diese Biographie. Und, ganz ehrlich, so sehr ich mir auch wünsche, das dies hier wirklich eine Geschichte ist, entsprungen aus meiner Fantasie… Es ist alles wahr. Ich habe versucht nichts auszulassen und werde mich hüten etwas hinzuzufügen… Ich bitte euch inständigst: wenn ihr es lest und feststellt, dass es in eurem Umfeld mobbing oder ähnliches gibt, bitte schaut nicht weg, sondern MACHT WAS DAGEGEN!!! Ihr könnt nicht wissen, welche Auswirkungen es bei einem Menschen haben kann. Ich habe überlebt, aber nur deshalb, weil ich schrieb, weil ich meine Wut und meinen Hass in kreative Bereiche verlagert habe. Ich singe auch gerne, ich liebe einfach das Gefühl, sich die Seele aus dem Leib zu schreien, ohne gleich andere daran teilhaben zu lassen, wie beschissen es mir momentan geht.

FSK 16 habe ich deshalb gewählt, weil ich finde, dass mir ziemlich üble Dinge widerfahren sind, nicht unbedingt körperlich… und sie von jüngeren Lesern vielleicht nicht ganz nachvollzogen werden können.
Ich glaube, jeder wünscht sich, einen guten Start in der 5ten Klasse hinzubekommen… mir ist dies leider missglückt. Dort fange ich am Besten an. Und seid bitte nicht so hart zu mir, wenn ich mich nicht mehr so genau an Details erinnern kann. Es ist 10 Jahre her und ich habe nicht von anfang an Tagebuch geführt… (alle Namen sind geändert…)

10 ½ Jahre: Let the terror begin

Von vornherein war es mir sehr wichtig, dass meine beste Freundin Sabine und ich in eine Klasse kamen. In meiner damaligen Heimatstadt gab es neben Grundschule auch ein Gymnasium, auf das wir dann auch gingen. Die Vorfreude bei uns beiden war sehr groß, aber wir konnten keinen Tisch bekommen, an dem wir beide nebeneinander saßen, sondern waren an einem jeweils anderem Tisch. Nebeneinander zwar aber immer noch durch diese Tische getrennt. Mein Sitznachbar, Manuel, konnte nicht viel mit mir anfangen, genauso wie ich mit ihm, Sabine jedoch hatte eine Sitznachbarin, Lena, mit der sie sehr viel redete und sich schließlich mit ihr anfreundete. Ohne es zu merken, wurde ich nach und nach unwichtig für sie, wir unternahmen kaum noch etwas miteinander und mir fiel es komischerweise sehr schwer, jemanden in meiner Klasse zu finden, weil die meisten gruppen sich langsam bildeten und ich, so schien es, nicht wirklich hinein finden konnte. Noch dazu war ich bisher noch niemals richtig im Urlaub gewesen oder hatte etwas großartiges in den Ferien erlebt. Dummerweise war die erste Deutscharbeit ein Aufsatz über eben diese nicht vorhandenen Erlebnisse. Also erfand ich einfach etwas und dachte mir, als der Lehrer jemanden vorlesen lassen wollte, vielleicht kannst du etwas auf dich aufmerksam machen, wenn du zeigst, wie viel Kreativität in dir steckt. Ich las meine Geschichte, jedoch interessierte sie die wenigsten und ich stand da wie der letzte Depp. Klasse.
Nach ein paar Monaten fingen kleine Gemeinheiten an. Klara und Christine (in ihrem Fall würde ich sagen „gesucht und gefunden“) fanden es wohl ungemein lustig, mich ein wenig bloß zu stellen. In Mathe brauchte die Lehrerin einen flachen Radiergummi, um ihn in ein spezielles Gerät zu setzen und die Dicke zu messen, indem sie eine Art Schraube mit flachem Grund festdrehte. Meiner fiel ihr sofort ins Auge und ich gab ihn ihr bereitwillig. So ging das Ganze dann durch die Tischreihen, bis der Radiergummi wieder bei mir ankam. Jedoch nicht unversehrt, denn Klara und Christine hatten ausprobiert, wie eng sie die Schraube wohl drehen konnten, und nun hatte mein schöner Radiergummi eine hässliche Delle.
Ich bekam langsam aber sicher Panik, da ich immer noch niemanden gefunden hatte, mit dem ich die Pause verbringen konnte oder der mich seine Freundin nennen wollte. Also versuchte ich weiter: Kennt ihr dieses Spiel, wenn jemand anfängt zu rennen, jemanden antippt und sagt: „jetzt bist du verseucht!“ derjenige rennt auch mit und am ende rennen alle?
Naja, jedenfalls brachte mich jemand auf diese idee und immer nach der großen Pause, bevor der Lehrer kam, rannten wir eben herum und machten das. Ich fing natürlich immer damit an und stellte irgendwann erschrocken fest, dass ich mich damit nicht beliebt machte, sondern die anderen nur damit nervte. Also wieder ein Schuss in den Ofen…
Es half nichts, egal was ich tat, ich fand niemanden. Selbst zu Sabine hatte ich den Draht absolut verloren, sie gehörte nun zu den „Coolen Mädels“ und hatte mich scheints vollkommen vergessen. Vorbei der Traum mit der gemeinsamen Tierarztpraxis, vorbei der Traum von einer WG, alles war vergessen und ich für sie gestorben.
Der bisherige Höhepunkt war erreicht, als mich Klara und Christine einmal zu zweit in die Ecke drängten und ich alleine nicht mehr hinauskam, so sehr ich mich auch anstrengte. Keiner ließ sich dazu herab, mir zu helfen. Und ich musste mich immer mehr zusammenreißen, nicht zu weinen anzufangen. Es war alles so beschissen, dass ich auf einmal in ein tiefes Loch fiel und es keine Vorsprünge oder Äste gab, an denen ich mich festhalten konnte.
Weiter ging es dann mit: „Laufen wir einfach über ihre neuen, grünen Schuhe (okay, die Schuhe waren extrem Froschgrün, aber ich fand sie echt schön!) verstecken ihren grünen Schulranzen, weil sie ja die einzige mit so einem grünen ding ist (4You rucksack, aber egal!) und lachen sie aus, weil sie mit 11 noch barbies hat… Selbst im Sport wollte mich niemand ins Team wählen, weil ich nicht allzu sportlich war. Einzig und alleine der Schulchor war schön. Trotz, dass ich erst in der 5ten Klasse war, bekam ich gleich die Stellvertretende Rolle der 2ten Hauptperson in „David und Jonathan“, einem Musical.
Also fing ich irgendwann an, zu schreiben. Eine kindische Geschichte, über zwei Frauen, die wie Lara Croft nach Schätzen suchten und dergleichen. Noch dazu hatte ich meine Leidenschaft fürs Singen und das Lesen für mich entdeckt, beides tröstete mich über nicht vorhandene Freunde hinweg und schon mit elf lief ich Gefahr, mich in einer Fantasywelt zu verlieren. Meine Mathenoten gingen stark in den Keller, nur selten schaffte ich noch eine 2,5, meistens baumelte ich bei einer 4 herum und konnte mir nicht helfen. Ich träumte oder schrieb lieber, als dass ich lernte, wollte von der Schule zuhause außer Hausaufgaben nichts wissen oder daran denken. Ja, so hat mein Start angefangen und ich dachte immer, ich werde es irgendwie doch noch schaffen, Freunde zu finden. Was würde ich alles dafür geben, noch einmal so verdammt naiv zu sein…

Tbc, auch ohne Kommis, ich muss mir den ganzen Müll einfach von der Seele schreiben und irgendwo veröffentlichen… Wie gesagt, schaut nicht weg!!


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