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Religion und Glauben - meine Vorstellungen

in Spam, etc. 27.06.2011 21:36
von blueberry • 5 Beiträge

Vorwort:

Ich möchte gerne meine Gedanken und Überlegungen zum Thema Glaube und Religion allen anderen zugänglich machen. Die in diesem Text enthaltenen Gedanken sind meine ganz eigenen und ich will hier niemanden indoktrinieren oder bekehren oder so. Ich bin alles andere als eine religiöse Fanatikerin. Ich möchte ganz einfach nur sagen, woran ich glaube und was ich denke. Ich widme diesen Text all jenen, die sich für Religion interessieren.


Die verschiedenen Glaubensrichtungen und die ihnen innewohnenden Problematiken:

Ein Thema, das mir zur Zeit sehr am Herzen liegt, ist die Religion bzw. der Glaube an Gott. Nun, ich möchte gleich zu Beginn sagen dass ich eine Suchende bin, d.h. ich bin noch nicht angekommen am Ziel, aber ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg dorthin. Ich bin der festen Überzeugung, dass alle Götter und natürlich auch Göttinnen auf der Welt bzw. ihre Religionen eine Daseinsberechtigung haben, solange sie keine schädlichen Lehren und Dogmen verbreiten und dem Leben nicht schaden oder es indoktrinieren wollen. Gott hat viele Gesichter, in der einen Religion heißt er Jahwe, in der anderen Allah, der Große Gott oder die Große Göttin (z.B. Wicca), der Große Geist (Manitu), Mutter Erde, Zeus, Hera, Artemis, Appollon, Aphrodite, Krishna, Shiva, Sarasvati, Buddha (obwohl dieser eigentlich kein Gott ist), Amaterasu (die oberste Göttin im Shintoismus), Morrigan, Thor, Odin oder Freya, für mich sind alle Glaubensrichtungen gleich viel Wert, keine steht über oder unter der anderen, ich stehe allen Religionen tolerant gegenüber. Ich bin total fasziniert von anderen Religionen, wie z.B. der Wicca, oder den Naturreligionen. Es existiert für mich nicht „der“ eine wahre Glauben und alle anderen Lehren seien falsch, heidnisch, ketzerisch oder gar Blasphemie.

Genau das ist bei den drei großen monotheistischen Religionen leider zu oft der Fall, dass die eigene Lehre die einzig wahre ist. Welch eine Anmaßung der Menschen. In der Geschichte der Religion war es leider nur allzu oft der Fall, dass die eigene Lehre als die einzige alleinige Wahrheit hingestellt wurde und alle Andersgläubigen und Andersdenkenden als Heiden und Sünder gelten und in die Hölle kommen, unabhängig davon, ob diese Menschen gut waren oder nicht. Ich muss denken an die Zwangsmissionierungen sogenannter Heiden, oder die religiösen Verfolgungen, Hexenprozesse, die Verfolgungen von Juden und Andersdenkenden im Mittelalter und in der Neuzeit, die Inquisition, der Endzeitwahn, die Drohungen mit Fegefeuer und Höllenqualen beim kleinsten „Fehltritt“, und nicht zuletzt die eigenen Verfehlungen der Würdenträger wie z.B. der Päpste, die sich Mätressen hielten und lebten wie die Maden im Speck, in Glanz und Gloria, während ihre unwissenden Schäfchen in Armut, Hunger und Elend darben mussten. All das geschah natürlich im Namen Gottes. Nicht zuletzt die Zwangsbekehrungen der Indianer und anderer indigener Völker überall, wo die Weißen hinkamen. Diese wurden ihrer Religion, ihrer Sprache und letztlich somit auch ihrer Kultur und damit ihrer Wurzeln beraubt. Ihnen wurde erzählt, ihr Glauben sei Irrlehre und Ketzerei und sie müssten zum Christentum übertreten, um ihre Seelen zu retten. Denkt nur daran, was sie für schreckliche Dinge getan habe. Denkt an das, was sie dem Inkakönig Atahualpa angetan haben, der gefangen genommen, gedemütigt, entehrt und zuletzt erdrosselt wurde. Ein unheilvoller Vorbote für das, was danach kam. Kinder wurden aus ihren Familien gerissen und in Internate gesteckt, wo sie ihrer Wurzeln beraubt wurden und damit ihrer Identität. Zuletzt hat man ihnen ihr Land und ihre Schätze geraubt. Ich weine um alle, die dem religiösen Wahn zum Opfer gefallen sind, ob „Hexen“, „Häretiker“ oder „Andersgläubiger“.
Die vergangenen Verbrechen der Religion sind nicht wieder gutzumachen. Denkt nur, was sie mit dem letzten Inkakönig, Atahualpa, gemacht haben. Sie haben ihn gequält und gedemütigt, zwangsbekehrt und zuletzt erdrosselt.

Für mich bestimmt nicht der Glauben, ob ein Mensch gut oder Böse ist, sondern die Gesinnung. Und so ist mir ein Agnostiker oder Atheist mit einer humanen, d.h. menschen-und lebensfreundlichen Haltung viel lieber als ein schlechter Christ, Jude oder Moslem.

Auch wenn ich betone, dass alle Religionen gleichwertig sind, so muss ich dennoch sagen, dass mir eine humanistisch geprägte Haltung, d.h. eine Haltung, die die (Mit)Menschlichkeit hervorhebt, wichtiger ist, denn wie ich bereits gesagt habe, können Religionen sich auch negativ auf die Menschen auswirken. Als Beispiel führe ich die katholische Kirche an, die es den Frauen nach wie vor untersagt, die Priesterweihe zu empfangen und Frauen generell benachteiligt. Auch die homophobe und generell intolerante Haltung der Kirche und die Sexualität-und Lustfeindlichkeit und generell die konservativen und verstaubten Ansichten sind hier zu erwähnen. Am schlimmsten sind hierbei religiöse Fanatiker ganz egal welcher Glaubensrichtung, man denke hier nur an fundamentalistische Strömungen des Islams oder die Evangelikalen, deren Bibelauslegung radikal ist und die nach immer mehr Macht und Einfluss streben und alles ablehnen oder sogar verteufeln, was nicht in ihr beschränktes Weltbild passt. Die, die ihren Glauben mit aller Gewalt verbreiten wollen. Deswegen sehe ich keinen Unterschied zwischen Islamisten und christlichen amerikanischen (oder auch europäischen) Fundamentalisten oder den ultraorthodoxen Juden, die sehr frauenfeindliche und rückständige Ansichten vertreten, mit dem Kopf noch im Mittelalter leben und Terror und Angst verbreiten. Diesen Menschen ist nicht mit Vernunft bzw. vernünftigen Argumenten entgegenzukommen, weil sie die Wahrheit nicht hören wollen und können, für sie existiert nur ihre eigene „Wahrheit“.

Nicht zuletzt ist die Kirche mitschuldig am Holocaust, weil sie diesen teilweise unterstützt hat, da sie ja auch von der Schuld der Juden am Tode Jesu überzeugt sind und die Juden von jeher als Sündenbock und Übeltäter für alles Mögliche herhalten mussten, als angebliche Brunnenvergifter und Ausbeuter.


Die Wirkung von Kirchen auf mich:

Von Kirchen fühle ich mich immer wieder auf besondere Art und Weise hingezogen. Wie gesagt, ich bin noch immer auf der Suche nach meinem Glauben, aber ich fühle mich auf dem richtigen Weg. Wenn ich eine Kirche betrete, bin ich oft beeindruckt von der Größe und Helligkeit, denn manche Kirche wirkt von außen her schlicht und unauffällig. Aber wenn der Innenraum erhellt ist durch Kerzenlicht oder das Sonnenlicht durch die riesigen farbigen Glasfenster strahlt und alles erleuchtet, dann staune ich über die Ausmaße und blicke empor zum Dach, das sich weit über mich wölbt und dadurch ein Gefühl des Himmlischen vermittelt. Für mich sind Kirchen (und auch Tempel, Gotteshäuser und Heiligtümer anderer Religionen) keine reinen Gebetsstätten. Sie sind ein Zufluchtsort für Menschen, die Schutz und Trost suchen und um Hilfe bitten. Kirchen sind eine Oase der Stille und der Andacht inmitten einer Welt voller Hektik und Stress. Sie können den Menschen etwas bieten was sie in ihrer Welt nicht finden können.

Ich war letzte Woche mit meinen Eltern in der langen Nacht der Kirchen, es war wirklich wunderschön. Was mir an Gottesdiensten besonders gefällt sind die Gesänge und die Lesungen. Wir waren in der St. Ludwigskirche in Darmstadt, und dort wurde erst wunderschöne Orgelmusik gespielt und danach wurde ein Kunstvortrag gehalten über Salvador Dali und seine religiösen Werke. Man konnte sich die Bilder anschauen und der Pfarrer hielt dazu Vorträge. Es war sehr interessant für mich. Danach waren wir in der St.-Elisabeth-Kirche, eine wunderschöne Kirche mit gedämmten Licht, was für eine irgendwie angenehme Atmosphäre sorgte. Ich mag das Licht, aber es gefällt mir nicht, wenn etwa die Sonne zu grell scheint. Mit gedämmten Licht wirkt ein Raum für mich irgendwie gemütlicher. Anschließend waren wir in der Liebfrauenkirche, wo wir gregorianische Gesänge hören konnten, es war einfach wunderschön. Der Altar und der Raum um den Altar war mit zahlreichen Lichtern versehen, und es wurde eine lateinische Messe gehalten. So etwas habe ich noch nie im Leben gehört. Da ich aber kein Latein kann, habe ich, weil es mich interessierte, was drin stand, dem Buch gewidmet, welches jeder hatte, und auf den letzten Seiten waren wunderschöne Lieder. Mir gefielen vor allem die Lieder zu Ehren Marias. Durch diese lange Nacht der Kirchen hat sich etwas in mir getan. Ich interessiere mich noch mehr für den Glauben als früher. Ich kenne mich mit der Bibel nicht viel besser aus als andere Menschen, deswegen möchte ich sie gerne lesen, um mir ein genaueres Bild machen zu können vom Christentum und von den wichtigen Personen im Christentum.


Heilige und Kämpfer für Menschlichkeit:

Was mich immer wieder beeindruckt wenn ich eine Kirche betrete sind die Heiligenbilder.
Auch wenn manche ihrer Ansichten nicht in eine moderne Welt reinpassen, können sie, meine ich, dennoch Vorbilder für die Menschen sein. Ich bewundere vor allem die heilige Luzia. Sie hat auf ihrem Kopf einen Kranz mit Kerzenlichtern getragen, um die Hände freizuhaben für die Speisen, die sie den Armen brachte. Sie hat sich selbstlos und unter Gefahr ihres eigenen Lebens um die Armen gekümmert und starb deswegen als Märtyrerin. Auch der heilige Martin von Tours ist ein Vorbild für die Menschen. Jeder kennt die Legende, nach der er seinen Mantel mit einem armen frierenden Bettler geteilt hat. Oder Benedikt von Nursia und Franz von Assisi, die die Armut predigten. All ihnen war die Nächstenliebe gemein sowie ein starker, unbrechbarer Wille, auch wenn sie oft mit Widrigkeiten und Gefahren zu kämpfen hatten, was ich sehr bewundere. Die ganzen Heiligenlegenden, ob sie nun wahr sind oder nicht, sie üben eine Faszination auf mich aus. Als die heilige Luzia in ein Freudenhaus geschleppt werden sollte, hielt ein Engel sie fest und so rührte sie sich nicht vom Fleck wie ein Stein. Oder die heilige Margaretha, die wegen zurückgewiesener Liebe zum Tode durch Verbrennen verurteilt werden sollte und völlig unversehrt blieb und zuletzt enthauptet wurde.

Ich bewundere Menschen, die sich für etwas einsetzen, an das sie glauben. Dietrich Bonhoeffer (der ja von den Nazis ermordet wurde), Mahatma Gandhi, Mutter Theresa, Martin Luther King und viele andere Menschenrechtler, ob gläubig oder nicht, die sich für andere eingesetzt haben, die gegen Armut, Gewalt, Unterdrückung und Ungerechtigkeit gekämpft haben, wofür viele von ihnen ihr Leben verloren haben oder eingesperrt, gefoltert und ausgegrenzt wurden. Diese Menschen haben und hatten alle hohe Ideale. Auch Anna Politkowskaja ist gestorben, weil sie für die Wahrheit gekämpft hatte und für Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Demokratie. Ob sie gläubig war oder nicht kann ich nicht sagen. Sie haben gegen alle Widerstände angekämpft und viel erreicht zum Wohle der anderen. Ihr Glaube hat ihnen dabei geholfen. Diese Menschen verdienen es, dass man sich an sie erinnert und ihre Taten würdigt.

Und es ist auch mein sehnlichster Wunsch, andere Menschen zu beschützen. Es ist ein hohes Ziel, das weiß ich. Aber ich habe auch Angst, dass ich die Menschen, die ich liebe oder die in Not sind, nicht beschützen kann. Angenommen, ich sehe wie eine Frau von mehreren Männern bedrängt wird, die sie vergewaltigen wollen, und niemand außer mir ist in der Nähe, was soll ich dann tun? Ich würde natürlich die Polizei rufen, aber was geschieht in der Zwischenzeit? Ich kann dann die Frau doch nicht einfach diesen gefährlichen Typen überlassen. Also muss ich eingreifen, um sie zu beschützen. Vielleicht schaffe ich es dann, dass sie entkommen kann. Aber was wird aus mir? Die Männer könnten mir etwas antun und mit mir das machen, was sie der Frau haben antun wollen. Nun ja, eigentlich wäre mir das egal, solange ich weiß, dass die Frau in Sicherheit ist. Lieber ich als sie. Das Problem ist nur, werde ich in einer solchen Gefahrensituation meine Angst überwinden und anderen helfen? Oder wird meine Angst überhand greifen und ich habe nicht genügend Mut, um zu helfen? Davor habe ich am meisten Angst. Dass ich zuviel Angst haben werde. Es ist die Angst vor der Angst, die mir zu schaffen macht. Wenn ich nicht eingreife werde ich hinterher starke Schuldgefühle haben und mich als schwach ansehen. Aber ich möchte die Schwächeren beschützen, weil ich es so richtig empfinde.

Jesus war ein ganz besonderer Mensch. Ich glaube daran, dass er gelebt hat. Ob er der wirklich Sohn Gottes war oder nicht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe ja zu dieser Zeit noch nicht gelebt. Aber es ist für mich nicht wichtig, ob er Gottes Sohn war oder nicht. Er war etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Er war für mich der früheste Menschenrechtler in der Geschichte, der sich besonders für die Schwachen, für Frauen und Kinder, Aussätzige, Außenseiter und Sünder gekümmert hat, um jene, die in der Gesellschaft benachteiligt waren und keinen Platz in ihr hatten. Er hatte hohe Ideale, für die er unermüdlich gekämpft hat, nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Verstand. Er war ein großmütiger, wunderbarer Mensch, der die Menschen akzeptiert hat, wie sie sind, und all jenen die Hand reichte, die in Not waren, ein toleranter und barmherziger Pazifist. Ihm lag vor allem das Wohl derer, die benachteiligt waren, Prostituierte, Bettler, Kranke, Schwache, Verkrüppelte, auch Frauen und Kindern hat er sich zugewandt und allen, die Außenseiter und gesellschaftlich geächtet waren. Was mich besonders berührt ist sein liebevoller Umgang mit den Kindern, er hat die Menschen aufgefordert, wie die Kinder zu sein, etwas, was ich mir sehr zu Herzen nehme. Ein selbstloser und mutiger Mensch, der Großes bewirkt hat ohne Gewalt anzuwenden und für seine Taten grausam hingerichtet wurde. Einer, der gegen Korruption und Gewalt, Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Bigotterie vorging. Es macht mich traurig dass er so leiden musste, und die Brutalität seiner Peiniger schockiert einen sehr. Aber er ist wieder auferstanden, und er lebt in den Menschen weiter, die gute Taten vollbringen und wie er selbstlos sind gegenüber anderen.


Maria, die Mutter Jesu:

Maria war eine ganz besondere und außergewöhnliche Frau. Wenn ich ein Bild oder eine Figur von ihr sehe mit ihrem Kind auf dem Arm, wird mir irgendwie warm ums Herz. Und sie hat einen ebenso außergewöhnlichen Sohn bekommen, und trotz der Umstände (z.B. wollte König Herodes ihr Kind töten und die Familie musste fliehen) ist sie eine starke und trotz ihrer Bescheidenheit selbstbewusste Frau gewesen. Sie ist trotz ihres Auserwähltseins bescheiden geblieben und war eine liebevolle Mutter. Aber was mir auffällt ist, dass ich sie auf Bildern so selten lächeln sehe. Ist es vielleicht ihre Vorahnung, was einst mit ihrem Kind passieren wird, oder (wie z.B. bei Michelangelos Pieta) die Trauer um den bereits verstorbenen Sohn? Was mag sie wohl gefühlt haben beim Anblick ihres sterbenden Sohnes am Kreuz? Warum sieht man eigentlich nie ein Bild von Maria, die mit dem jungen Jesus spielt oder wie beide scherzend und froh nebeneinandergehen? Sie ist eine barmherzige und verzeihende Frau gewesen.


Alles Leben ist heilig:

Ich bin davon überzeugt, dass es eine höhere Macht im Universum gibt (oder mehrere Mächte), die gegenüber allem Leben gut gesonnen ist, die das alles erschaffen hat, was wir sehen, hören, fühlen oder riechen können. Ich leugne nicht die Evolutionstheorie. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir ein reines Zufallsprodukt sind. Jemand oder etwas muss unsere Spezies und alles Leben auf der Erde einst vor langer Zeit erschaffen und uns die Fähigkeit gegeben haben, das alles auf dieser Welt zu erschaffen, von den einfachsten Werkzeugen bis hin zu hochkomplizierten Maschinen und Computern, und wer weiß, ob wir nicht eines Tages in der Lage sein werden, unser Sonnensystem zu verlassen und neue Welten zu erkunden. Wer weiß, ob wir dabei nicht auch Leben entdecken werden, dass auf unserem eigenen Planeten überhaupt nicht existiert, seien es nun einfache Mikroorganismen oder vielleicht sogar höher entwickeltes Leben. Was ich jedenfalls ausdrücken will ist, dass sich Evolution und Schöpfungslehre nicht unbedingt ausschließen müssen.

Die Erde ist unsere Mutter (und auch Vater). Wir bestehen schließlich aus ihr, wir sind auch ein Teil von ihr. Wir sollten respektvoll und achtsam mit ihr umgehen und sie nicht schänden, indem wir Meere verpesten, die Wälder abholzen und die Luft vergiften und Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich auslöschen. Wir haben nicht das Recht, das Leben auf der Erde auszubeuten. Und wir sind auch nicht die Krone der Schöpfung oder die Herrscher dieser Welt. Der Mensch darf niemals so anmaßend sein zu glauben, er stehe über allem Leben. Jedes Lebewesen hat die gleiche Daseinsberechtigung. Auch sollte der Mensch nicht Gott spielen und alles Leben zu seinem eigenen Nutzen genmanipulieren. Die Welt gehört nicht uns, sondern wir zur Erde. Ist die Erde krank, sind es auch die Menschen. Sie nährt uns, sie hält uns am Leben und nimmt und wieder auf, wenn wir tot sind, um daraus neues Leben zu erschaffen. Jedes Lebewesen, und sei es noch so winzig und mag es noch so unbedeutend erscheinen, hat seine Aufgabe. Deshalb töte ich auch keine Fliegen oder Mücken oder andere Tiere, die die Menschen als lästig oder sogar bedrohlich betrachten. Nichts existiert ohne Grund auf der Erde. Auch lästige Insekten oder Schädlinge, seien es Tiere oder Pflanzen, haben ihre Aufgabe, so seltsam sich das auch anhört. Erst wenn es zu viele von ihnen gibt, stimmt etwas nicht mit dem Gleichgewicht in der Natur, erst dann werden sie wirklich zu „Schädlingen“. „Unkraut“, dass auf einem Acker wächst, nehmen den Pflanzen, die darauf gedeihen, den Raum, das Wasser und die Nährstoffe, klar. Aber ist es deswegen immer gut, sie auszureißen oder mit Herbiziden zu vernichten? Auch aus ihnen wird einmal Erde, die den Boden düngt und neues Leben wachsen lässt, wenn ich mich nicht irre. Bitte sagt mir, wenn ich falsch liege.

Ich glaube daran, dass auch Tiere und Pflanzen und alles was lebt eine unsterbliche Seele besitzt. Deswegen ist für mich alles Leben heilig. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich ein anderes Lebewesen aus Versehen töten würde. Berufe wie Arzt, Psychologe, Krankenschwester/pfleger, Sanitäter, Heiler, Priester, Schamane oder Gärtner betrachte ich deswegen als heilig, denn es dient dem Leben, seinem Erhalt und seinem Wohlergehen. Wer seinen Beruf missbraucht, um anderen zu schaden, begeht ein Verbrechen am Leben. Das soll jetzt nicht radikal klingen, ich bin keineswegs eine Fundamentalistin, aber wenn zum Beispiel ein Arzt sich an seinen Patienten bereichert und ihnen statt sie zu heilen ihren Schaden in Kauf nimmt, dann ist er es nicht würdig, diesen Beruf auszuüben. Ausnahme ist vielleicht wenn ein Arzt einem sterbenskranken und dahinsiechenden Menschen einen sanften, schmerzlosen Tod ermöglicht, wenn der Patient ausdrücklich den Wunsch geäußert hat, zu sterben, wenn keine Heilung oder Linderung mehr möglich ist. Das soll allein beim Patienten oder dessen Angehörigen liegen. Lieber ein würdevoller und schmerzfreier Tod als ein Leben unter unerträglichen Bedingungen.

Ich glaube auch an Schutzengel und an Geister (ich meine auch die Seelen Verstorbener). Eine Freundin von mir, die ist zwar keine gläubige Christin, aber sie glaubt trotzdem an ihren Schutzengel, sie weiß, dass er existiert, und ich glaube ihr. Sie ist nicht verrückt oder weltfremd oder so. Sicher hat sich jeder schon einmal gefragt, was nach dem Tod mit einem geschieht. Ich kann keine allgemeingültige Antwort darauf geben, da ich das selber nicht weiß. Aber da ich an die Unsterblichkeit der Seele glaube, glaube ich auch, dass der Mensch nach dem Tod weiterexistiert; in einer anderen, womöglich höheren Form, und dass er sich ohne Hindernis durch den Raum bewegen kann und sich vielleicht bestimmten Personen zeigen, nicht allen, denn es sieht sie ja nicht jeder. Nur weil man etwas nicht hören, sehen, riechen oder fühlen kann, muss dass nicht heißen, dass es nicht existiert. Klar, es gibt viele Menschen, die behaupten, übersinnliche Fähigkeiten zu haben, Telepathie, Telekinese oder die behaupten, Kontakt zu Geistern zu haben. Aber nur weil viele von ihnen Betrüger und Schwindler sind, muss das nicht heißen dass alle Menschen, die dies behaupten, lügen. Es gibt Menschen, die die Fähigkeit haben, Kontakt zu Geistern bzw. den Seelen Verstorbener aufzunehmen, z.B. die Itakos, die blinden Seherinnen in Japan, oder Naturvölker, die eine enge Bindung zu den Geistern ihrer Ahnen pflegen. Eine solche Person bezeichnet man als Medium. Sie sehen dass was wir nicht sehen können. Sie sind das Bindeglied zwischen Menschen- und Geisterwelt bzw. dem Jenseits. Aber weil viele diese Medien als Lügner betrachten oder sie gar verfolgen, verheimlichen auch viele ihre besonderen Fähigkeiten, um nicht enttarnt und als geisteskranke Spinner, als weltfremd oder psychopathisch dargestellt zu werden. Diese Menschen haben es schwer, anerkannt zu werden und werden dadurch in gewisser Weise zu Außenseitern. Dabei sind solche Leute eigentlich eine Bereicherung für die Menschheit, indem sie uns helfen können, Kontakt zu unseren verstorbenen Freunden und Familienmitgliedern aufzunehmen und damit letztendlich auch den Tod zu akzeptieren, Gewissheit, dass es den Verstorbenen gut geht und dass man kein schlechtes Gewissen wegen ihnen hat (z.B. wegen eines Konflikts zwischen den Personen und der Verstorbenen, als diese noch lebten). Es ist eine Möglichkeit für die Lebenden Angehörigen, ihren inneren Frieden zu finden. Allerdings sollten die Menschen nicht die Realität mit Horrorfilmen aus Kino und Fernsehen verwechseln und etwa glauben, dass dabei unheimliche Dinge passieren oder so.

Auch die Wissenschaft ist nicht unfehlbar, wie sie es immer behauptet. Es ist von ihr genauso vermessen, zu behaupten, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, wie es auch die Kirche und andere Weltanschauungen immer behauptet haben und es zum Teil auch heute noch tun. Sicher hat die Wissenschaft dazu beigetragen, viele Mysterien in der Natur zu entschlüsseln und Vorurteile abzubauen (wie etwa dass Männer besser in Mathematik und Naturwissenschaften sind und Fremdsprachen eine Frauendomäne sind) durch jahrzehntelange Beobachtungen und Messungen. Aber es gibt auch Phänomene, die sich nicht wissenschaftlich erklären können. Dennoch sind die Menschen heutzutage viel zu sehr technik-bzw. fortschrittsgläubig. Ja, man könnte sagen dass für viele die Wissenschaft zu einer Art Ersatzreligion geworden ist, die Antworten auf alle möglichen Fragen parat hat. Versteht mich nicht falsch. Ich bin keineswegs eine weltfremde Spinnerin, aber ich wünsche mir mehr gesunden Menschenverstand für all jene, die die Wissenschaft als eine Art Allheilmittel betrachten.

Ich persönlich glaube nicht an den Teufel und an die Hölle. So etwas wie ein personifiziertes Böses in Gestalt von Teufeln oder Dämonen existiert für mich nur als Hirngespinst in den Köpfen vieler Menschen. Aber dass es Böses gibt streite ich nicht ab. Die Welt ist erfüllt von Gewalt, Terror, Unterdrückung und Angst. Das war schon immer so und es ist leider immer noch so, weil der Mensch nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und noch nicht seine „dunkle“ Seite zu beherrschen gelernt hat. Der Mensch ist nun einmal unvollkommen, daran lässt sich nichts ändern, auch nicht durch Genmanipulation oder Selbstkasteiung. Mit der „dunklen“ Seite meine ich etwa Hass, Zorn, Gier, Neid, Selbstsucht, Geiz oder Wahnsinn. Das heißt aber nicht, dass die Menschen schlecht sind. Ich bin davon überzeugt, dass alle Menschen gut geboren werden. Jeder hat sein Schicksal selbst in der Hand, auch wenn äußere Einflüsse auf den Werdegang einer Person einwirken können und das tun sie auch. Ein Mensch, der niemals Liebe erfahren hat, wird sich vielleicht schwerer tun, andere zu lieben, als eine Person, die viel Liebe erfahren hat. Aber das heißt nicht, dass es unmöglich ist. Der Mensch wird in seinem Leben immer wieder mit Schicksalsschlägen jeglicher Art konfrontiert (z.B. Tod eines geliebten Menschen, Ausgrenzung durch andere), die einen negativen Einfluss auf unsere Persönlichkeit haben und uns vielleicht voller Hass, Rachsucht oder Gewaltfantasien machen oder uns den Verstand verlieren lassen, oder die Menschen sind durch Erziehung oder andere Einflüsse zu charakterschwachen Menschen geworden und verfallen nach und nach negativen Einflüssen wie der Profitgier oder rücksichtsloses Machtstreben. Wir können etwas unternehmen. Sicher ist es nicht leicht, seine Gefühle einigermaßen im Zaum zu halten. Wir können nichts dafür, und, um es mal vereinfacht zu formulieren, die gute Seite siegt nicht immer über die „dunkle“, beide Seiten sind ein ganz natürlicher Bestandteil von uns, und wir brauchen uns deswegen nicht zu schämen. Problematisch wird es erst, wenn auf Dauer die „dunkle“ Seite überhand gewinnt, selbst wenn wir es gar nicht möchten und alles versuchen, um es zu verhindern. Das heißt aber nicht, dass wir nichts tun können. Es gibt viele Wege, um sich seiner „dunklen“ Seite zu stellen und vielleicht ein anderer Mensch zu werden und sich zu verbessern und weiterentwickeln. Bildung ist sehr wichtig, das ist klar, aus seinen Fehlern zu lernen, sich seinen Problemen stellen mithilfe eines Therapeuten, Psychologen oder anderer Personen, die einem dabei helfen können, sich einer bestimmten Sache widmen, seine Aggressionen im Sport oder anderswo rauslassen, ein neues Hobby, Rehabilitationsmaßnahmen, Freunde und Familie, die einen unterstützen, das sind einige prophylaktische Maßnahmen, die dabei helfen können, damit unsere positive Seite erhalten bleibt oder es gar nicht erst dazu kommen lassen, dass Wut, Hass oder Eifersucht überhand nehmen. Vielleicht kennt ihr noch andere Methoden oder habt andere Vorschläge? Gut, ich bin keine Psychologin, aber ich habe lange über dieses Thema nachgedacht und mir viele Gedanken gemacht.

Da für mich der Mensch eine unsterbliche Seele hat, bin ich der Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende darstellt, so traurig und bedrückend das Ableben einer geliebten Person für die Angehörigen und Freunde auch ist (auch ich wäre sehr traurig). Aber es muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Menschen durch den Tod ihren Frieden finden, denn man muss auch bedenken, dass es Menschen gibt, die im Tod ihren Frieden nicht finden können und deswegen vielleicht sogar als „Geister“, wie wir es nennen, herumirren und keine Ruhe finden, bis sie durch andere erlöst werden oder sich selbst erlösen können. Es kann dafür vielfältige Gründe geben: der Geist des Verstorbenen konnte zu Lebzeiten etwas, was für ihn wichtig war, nicht erfüllen, oder er hatte ein unglückliches, vielleicht sogar tragisches Leben und findet deswegen keinen Frieden, oder er ist auf eine schreckliche und/oder plötzliche Art und Weise ums Leben gekommen, z.B. durch einen Verkehrsunfall, eine schwere Krankheit oder er ist einem grausamen Mordanschlag zum Opfer gefallen, oder der Geist ist zu früh in seinem Leben verstorben und will seinen Tod nicht akzeptieren. Aber ebenso betrifft es Menschen, die etwas in ihrem Leben getan haben, worunter die Lebenden (es können auch Tiere sein) zu leiden hatten, z.B. ein Mensch, der andere gequält, gefoltert, ermordet oder misshandelt hat oder der andere um ihr gesamtes Hab und Gut gebracht hat, um sich selbst zu bereichern. Diese Menschen schleppen diese Lasten mit sich herum ihr ganzes Leben lang, und wenn sie es nicht zu Lebzeiten schaffen, sich davon zu lösen, dann werden sie auch im Tod keine Ruhe finden können, weil sie diese sozusagen mit ins Grab nehmen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Menschen das Leid ihrer Opfer durchleben müssen. Auf jeden Fall kommen sie erst dann zur Ruhe und können ihren inneren Frieden finden, wenn sie mit dieser Sache abschließen. Wenn sie ihre Taten wirklich bereuen und dafür sühnen, indem sie etwa anderen Menschen helfen oder ihre Opfer aufrichtig um Verzeihung bitten, dann können sie sich vielleicht innerlich befreien und so etwas wie geistige „Erleuchtung“ finden. Ich hoffe ihr versteht was ich meine und was ich ausdrücken will. Es kann aber lange dauern, bis der Verstorbene zu dieser Einsicht kommt und seine Schuld einsieht. Wenn er innerlich wächst, wird er vielleicht in der Lage sein, sich von seiner Schuld zu befreien.


Humanismus und Gottesbild der Bibel:

Humanismus ist ja eine Weltanschauung, die Werte wie Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz betont, unabhängig vom Glauben/der Religion, eine Weltanschauung, die das Gute im Menschen betont. Bei vielen Atheisten und Agnostikern findet sich diese Weltanschauung, die sie sich statt einer bestimmten Religion ausgewählt haben. Was nicht heißt, dass Humanismus und (z.B. christlicher) Glaube an Gott unvereinbare Gegensätze sind. Unser Grundgesetz basiert auch auf den zehn Geboten der Bibel. Und schließlich wird Gott zumindest im Neuen Testament als gütiger, barmherziger Gott beschrieben, der die Menschen liebt und ihnen verzeiht. Es stimmt, nicht alle Christen sind automatisch gute Menschen, aber es gibt auf der anderen Seite auch viele Menschen, die ihren Humanismus aus der Bibel beziehen und den Wert des Lebens, Toleranz, Brüderlichkeit und Nächstenliebe usw. betonen, und dass alle Menschen vor Gott gleich sind und Gott jene liebt, die gutes tun, egal welchen Glaubens sie sind. Ich bin deswegen für eine positive Auslegung der Bibel.

Wer Richard Dawkins kennt („Der Gotteswahn“), weiß, was ich meine. Zugegeben, ich habe nie eins seiner Werke gelesen, aber ich weiß, wer er ist und was er denkt. „Der Gott des Alten Testaments ist die unangenehmste Gestalt in der gesamten Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.“ Das sind seine Worte. Ich bin kein Anhänger von Dawkins, der ja glaube ich ein bekennender Atheist ist, aber er bringt es mit diesem Zitat auf den Punkt: Der Gott, den wir aus dem Alten Testament kennen, ist ein unmenschliches Scheusal. Nun, ich glaube nicht, dass die Bibel direkt von Gott stammt, die Bibel ist ein Werk dass von verschiedenen Menschen geschaffen wurde, aber das muss nicht unbedingt heißen, dass es keinen Gott gibt und das alles, was in der Bibel steht, falsch ist. Man muss die Bibel auch im damaligen Kontext sehen, also die damaligen Umstände, die Zeit, die Beeinflussung der „Autoren“ durch verschiedenste Einflüsse von außen und innen, usw. Im Neuen Testament schließlich wird Gott als das Gegenteil dargestellt, als barmherziger, gütiger, verzeihender, sanftmütiger und liebevoller Gott, der den Menschen trotz aller ihrer Vergehen wohlgesonnen ist und ihnen nur Gutes will. Wie gesagt, ich bin mir (noch) nicht sicher, ob DIESEN (barmherzigen) Gott gibt. Ich bin eine Suchende, ich bin noch nicht am Ziel angelangt, aber ich weiß dass ich auf dem richtigen Weg bin.


Glaube und Kindererziehung:

Um an den vorherigen Abschnitt anzuschließen, meine ehrliche Meinung ist, dass Kinder bereits von Geburt das Recht haben, ihren Glauben selbst zu bestimmen. Klar kann ein kleines Kind noch nicht entscheiden, was es glauben will, aber die Eltern können ihrem Kind ein Vorbild sein und es nach und nach mit den verschiedenen Glaubensrichtungen und Weltanschauungen vertraut machen. Die Eltern und Erzieher sollten die Kinder nicht schon von klein auf indoktrinieren, indem sie ihnen Dinge erzählen wie dass Gott sie bestraft, wenn sie nicht artig sind, oder ihnen von Fegefeuer und Höllenqualen erzählen. Lieber sollten sie ehrlich mit den Kindern sein und die Religion nicht dazu missbrauchen, ihren Kinder Angst einzujagen, um sie gefügig zu machen. Die Kinder sollten zuallererst die positive Seite der Religion erfahren. Wenn die Eltern ihre Kinder religiös erziehen wollen, ist das in Ordnung, solange die Kinder lernen, dass alle Religionen und Weltanschauungen gleichwertig sind und dass ihr Glaube nicht die einzige Möglichkeit ist, dass alle Glaubensrichtungen allen Menschen offen stehen und dass es „die“ eine Wahrheit nicht gibt, sondern dass eben jede Religion ihre Daseinsberechtigung hat und dass man Andersgläubige tolerieren sollte, auch wenn es nicht leicht fällt. Wenn das Kind älter ist und eine andere Auffassung als die Eltern hat, bzw. einen anderen Glauben annehmen möchte, dann sollten sie es tolerieren, es sei denn, sie befürchten, ihr Kind könnte durch radikale Sekten, Fundamentalisten, Hetzprediger oder Ähnlichem radikalisiert werden, dann gilt es, einzugreifen. Wichtig ist, dass die Eltern ihren Kindern auch Werte wie Toleranz, einen kritischen Verstand, Fairness und anderes beibringen und akzeptieren, dass ihr Kind eventuell andersgläubige oder atheistische Freunde hat. In jedem Fall sollten Eltern ihr Kind ermutigen, auch über andere Weltanschauungen und Religionen etwas in Erfahrung zu bringen, um so mögliche oder bestehende Vorurteile abzubauen. Ich bin davon überzeugt, dass dies zu einem friedlicheren Umgang zwischen den verschiedenen Kulturen führen kann. Ich hatte selbst als Kind zwei muslimische Freundinnen, mit denen ich viel zusammen gespielt habe. Ich habe es als Bereicherung empfunden. Im Mittelalter haben im Nahen Osten Judentum, Christentum und Islam ein friedvolles Nebeneinander gelebt und es kam zu einem regen Austausch in Sachen Kunst, Wissenschaft, Architektur, Mathematik und in vielen anderen Bereichen. Ich glaube an eine friedliche Koexistenz der verschiedenen Glaubensrichtungen. Wir könnten einiges voneinander lernen. Z.B. von der Gastfreundschaft und Großzügigkeit der Araber (meine Mutter hat mir davon erzählt, sie ist eine sehr gebildete und erfahrene Frau).

Ich finde es toll, wenn Eltern ihren Kindern über den Glauben solche Grundwerte wie Toleranz und Mitgefühl vermitteln können und ihnen den Glauben auf kindgerechte Weise, z.B. durch , Geschichten, Lieder, Schlafgebete und Kindergottesdienste nahe bringen können. Aber auf jeden Fall sollte es den Kindern überlassen werden, ob sie an Gott glauben oder nicht. Und wenn nicht, ist das nicht so schlimm, solange die Eltern ihr Kind trotzdem weiterhin lieben und seine Entscheidung respektieren. Die Liebe der Eltern sollte nicht vom Glauben des Kindes abhängig gemacht werden. Wenn das Kind später einmal entscheidet, dass es mit Religion und der christlichen (jüdischen, islamischen etc) Lehre nichts anfangen kann, dann ist das seine eigene Entscheidung.


Überlegungen zu meinem Tod:

Ich möchte, wenn ich einmal tot bin, dass die Menschen mich in guter Erinnerung behalten und mein Grab regelmäßig besuchen kommen. Ich weiß jetzt schon, dass ich in einem Friedwald beerdigt werden möchte und nicht auf einem tristen Friedhof. Ich möchte inmitten der Natur beerdigt werden. Nicht in einer Holzkiste eingesperrt, sondern direkt in der Erde möchte ich bestattet werden. Ich möchte unter einem Baum beerdigt werden. Wenn sich meine sterblichen Überreste auflösen und mein Körper wieder zu Erde wird, kann ich dadurch dem Baum Leben spenden und werde somit ein Teil des Baumes. Ich werde im Baum, als Teil der Natur weiterleben. Auch wir Menschen sind ein Teil der Natur, von der wir uns immer mehr entfremden. Wir bestehen ja so gesehen auch aus Erde, Wasser und Luft. Deswegen ist für mich alles eins. Ja man könnte sogar sagen, dass die Erde ein einziges großes Lebewesen darstellt, dass Schmerz und Trauer empfinden kann wie wir.
Ich hoffe, dass ich nach meinem Tod wieder mit all meinen Liebsten, mit Freunden, Familie und Mitmenschen wieder vereint bin und dass ich so etwas wie meinen inneren Frieden finde. Und vielleicht kann ich auch nach meinem Tod die Menschen beschützen und ihnen helfen, auch wenn sie mich vielleicht nicht sehen oder hören werden.

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